The Clash :: Westway To The World

Waren die britischen Punk-Pioniere am Ende gar nicht jene beinharten Politaktivisten, für die wir sie gehalten haben ? Rebellen ohne Grund.

Filme bestehen nicht nur aus Bildern, sondern erzeugen auch neue und korrigieren alte. So muss nach WESTWAY TO THE WORLD, dem 1999 entstandenen Dokumentarfilm über eine der wichtigsten Gruppen nicht nur der Punk-Zeit die (Band-)Geschichte zwar nicht neu geschrieben werden, aber eine Umbewertung erscheint angebracht. Denn so wie die Sex Pistols entgegen ihrem Straßen-Image durch ihren Manager Malcolm McLaren Ideengut der französischen Situationisten umsetzten, waren auch The Clash nicht immer die durch und durch ideologisch motivierten Politaktivisten. Der von Gitarrist Mick Jones verfasste Song „I’m So Bored With The USA“ etwa heißt nur deshalb so, weil Sänger Joe Strummer den ursprünglichen Text „I’m So Bored With You“, Jones‘ Abrechnung mit seiner ehemaligen Freundin, umgedeutet hatte. Aber es geht nicht nur um Anekdoten. Auf dieser DVD erzählen alle vier, jeder für sich allein in einem Studio sitzend, die Ereignisse der Jahre 1974 bis 1984, im Rückblick und etwas altersweise – die relativ unerfreulichen Umstände der Endphase, als die Band Mick Jones hinausgeworfen hatte, bleiben dabei jedoch nur Randthema. Ohne diese Distanz schildert das ebenfalls auf der DVD enthaltene 20-minütige Dokument „Clash On Broadway“ einen ’82er-New-York-Trip. Noch leibhaftiger geht es da nur in dem 1980 entstandenen halbdokumentarischen Spielfilm „Rude Boy“ zu, der The Clash von innen zeigt und den Besuch im kleinen Programmkino um die Ecke immer lohnt.

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