Texas – White On Blonde

Der Fünfer um die charismatische Frontfrau Sharleen Spiteri hat mit WHITE ON BLONDE ein Album vorgelegt, das auf Anhieb nicht zu funktionieren scheint. Aha, denkt der geneigte Rezensent, hübsche Melodien, plätschert schön dahin, harmlos, stört nicht weiter. Drei Sterne. Aus. Aber ach, welch Irrtum. Bei Hördurchgang Numero zwo scheint plötzlich die Sonne ins Zimmer, geht der Abwasch leichter von der Hand, ertappt man sich dabei, wie man die Songs mitpfeift. Kurz: Das Leben macht wieder Spaß. Die Melodien sind plötzlich nicht mehr hübsch, sondern betörend, die Songs plätschern nicht, sondern hüpfen stillvergnügt vor sich hin, harmlos ist das nicht, sondern ganz schön raffiniert, und stören tut einen eh schon lange nichts mehr. Kein Zweifel: Man ist verzaubert von poppig-souligen Ohrwürmern ä la ‚Drawing Crazy Patterns‘ oder ‚Say What You Want‘, von ‚Halo‘, das mehr Blondie ist als Debbie Harry selbst, von der herrlich unprätentiösen Ballade ‚Put Your Arms Around Me‘, vom Filigran-Funk ‚Good Advice‘, vom dramatischen „Insane“. WHITE ON BLONDE hat das, was Fleetwood Macs RUMOURS oder Blondies PLASTIC LETTERS vor 20 Jahren hatten: echte Klasse. Und außerdem: Texas-Musik kommt so locker und leicht daher. Wetten, daß die sogar in Milch schwimmt?