Sleater-Kinney – Sleater-Kinney; Sleater-Kinney – Call The Doctor
Seit dem 97er DIG ME OUT sind sie in aller Ohren: CorinTucker, Carrie Brownstein und Janet Weiss. Drei Damen aus dem Nordwesten der USA, die es mal wieder so richtig krachen lassen und damit an die Tradition solcher Indie-Helden wie Pixies, Hüsker Du oder Replacements anknüpfen. Dazu gesellt sich eine Message, die in den puristischen USA für hellen Aufruhr sorgt: Sleater-Kinney sind bekennende Lesben. Und das gilt in einer Zeit, da selbst seichte Soaps wie „Ellen“ wegen dezent präsentierter Homosexualität abgesetzt werden, als richtig shocking. Sleater-Kinney sind clever genug, die Gender-Frage nicht zum Drehund Angelpunkt ihrer Musik zu machen. Was zählt, ist die Kraft des Ausdrucks. Und da erweist sich ihr Backkatalog als wahre Goldgrube. Vor allem SLEATER-KINNEY, 5 Sterne, das 1995 in Australien entstand, bietet über zehn Songs und 22 Minuten wüste Instrumental-Attacken und sirenenartige Vokalakrobatik. Harter Stoff von harten Mädchen, die kein Problem damit haben, ihre Kompositionen als „Slow Song“, „Lora’s Song“ und „The Last Song“ anzupreisen. Weitaus differenzierter ist da schon das Follow-up CALL THE DOCTOR, 5 Sterne ,das mit „Little Mouth“ bzw. „I Wanna Be Your Joey Ramone“ zwei echte Underground-Klassiker birgt und sich durch unüberhörbaren Pop-Appeal auszeichnet. CALL THE DOCTOR ist eine frivole Liaison aus Melodie und Krach, mehrstimmigen Harmonien und ruppigen Akkordfolgen. Daß Kritiker-Ikone Greil Marcus dieses Werk zum Album des Jahres 1996 kürte, wundert wenig. An Intensität und Charisma ist es jedenfalls kaum zu übertreffen. Das nächste Epos des Trio Infernale soll bereits im Herbst folgen.
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