British Sea Power – The Decline Of British Sea Power

Schon im Vorfeld der Veröffentlichung ihres Debüts eilte dem Quartett, das im englischen Seebad Brighton residiert, ein legendärer Ruf als skurrilste Hoffnungsträger des Vereinigten Königreichs voraus. Von aberwitzigen Live-Shows war da zu lesen, bei denen die Band auf einer mit Bäumen und ausgestopften Vögeln geschmückten Bühne in Militär-Uniformen auftrat und das Publikum mit exzessivem Anstarren und Aerobic-Übungen irritierte. Die musikalischen Etiketten ranken von Punk bis Art-Rock, als Vergleiche werden oft die frühen Joy Division und David Bowie, aber auch die Pixies und gar die Smiths angeführt – was zwar verwunderlich klingt, aber gar nicht so falsch ist. Das Debütalbum fällt stilistisch durchaus uneinheitlich aus, was die Angelegenheit nicht unbedingt homogen, aber gerade deshalb interessant und kurzweilig macht. Da geht es mit einem aparten 45-sekündigen A-cappella-Chorstück los, bevor zwei hektische, anarchische Kracher zwischen Punk, New Wave und Noise-Rock pure Energieschübe liefern. Es folgen exaltierte Glamrock-Reminiszenzen, geschmeidige Britpop-Nummern, die hinreißende Ballade „Blackout“ und das etwas ausfransende 14-Minuten-Stück „Lately“, das langsam Spannungsbögen aufbaut und in kreischendem Hardcore-Getöse endet. Die größte Band der nächsten Jahre oder nur Eintagsfliegen, wie Albumtitel und Covertext selbstironisch darlegen? Momentan zumindest sind British Sea Power nach den Libertines und The Coral die patenteste Clique unter Englands gitarrenrockenden Jungspunden.

>>> www.britishseapower.co.uk