Herbie Hancock – The Columbia Years 72-’86

Seinen Ruf begründete er in den sechziger Jahren als Sideman im legendären Miles Davis Quinttet. Musikalisch richtig freigeschwommen hatte sich Herbert Jeffrey Hancock allerdings erst, als er Davis Ende der sechziger Jahre verließ und mit funk-aufgeladener Fusion seine eigene Musiksprache entwickelte. Auch davon erzählt die 4-CD-Box THE COLUMBIA YEARS ’72 -’86 mit 34 Tracks aus 25 Alben und 17 Jahren, einer unveröffentlicht (Freddie Hubbards „Red Clay“), 24-Bit digital remastered, futuristische Verpackung, dickes Booklet mit Liner Notes von Herbie Hancock. Die ersten beiden CDs präsentieren mehrheitlich Material von der Supergroup VSOP (das Miles Oavis Quinttet ohne Miles Davis): Hancock als Virtuose, Analytiker, Sezierer im Geiste von Bill Evans. CD 3 und CD 4 zeigen den Pianisten/Keyboarder als musikalischen Visionär, der in den Siebzigern mit funky Fender Rhodes-Sound und elektronischen Experimenten („Rain Dance“) und in den Achtzigern mit Electro-Sounds („Rockit“) zum musikalischen Pionier wurde. Die Nachwirkung dieser Musik auf zeitgenössische elektronische Musiker ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Dass Hancock immer wieder sein eigenes Werk hinterfragt, neu aufbereitet und updated wie etwa seinen Hit „Watermelon Man“ in der elektrisch-elektrifizierten Version der Head Hunters oder „Maiden Voyage“, das 1988 mit Hilfe von Bill Laswell zu einem Electro-Dancefloor-Feger umgewandelt wurde, beweist wahren Forschergeist. Die Box zeigt aber auch, dass Hancock ein Musiker ist, der permanent hin- und hergerissen wird zwischen Futurismus und Traditionalismus, zwischen Experiment und Bewahrung des musikalisches Erbes.

www.herbiehancock.com