Curtis Mayfield

News, Reviews, Konzerte und mehr über Curtis Mayfield

Mit seinem politisch motivierten Soul lieferte Curtis Mayfield den Soundtrack zur Bürgerrechtsbewegung der Sechziger Jahre. Er gilt als der Künstler, der Pop und Politik versöhnt hat.

Bereits als kleines Kind ist der 1942 geborene Curtis Mayfield fasziniert vom Klavier im Landhaus seiner Großmutter. Niemand bringt ihm das Spielen bei, intuitiv erlernt er es selbst, verwendet jedoch nur die schwarzen Tasten und entdeckt damit völlig selbstständig die Pentatonik afroamerikanischer Musik für sich.

Mayfield wächst in Cabrini Green, dem Problemviertel Chicagos auf. Während den Besuchen bei seiner Großmutter entdeckt er schließlich die Gospelmusik für sich. 1957 wird er mit 15 Jahren Gitarrist der Roosters. Das Leben in den USA ist zu dieser Zeit geprägt von alltäglichem Rassismus und dem gleichzeitigen Aufstieg des R’n’B durch Künstler wie Chuck Berry und Little Richard.

Curtis Mayfield entscheidet sich, sozialkritische Musik zu machen. Er wandelt die Roosters in die Impressions um und wird deren Sänger. Inspiriert durch die „I have a dream“-Rede Martin Luther Kings schreibt er den Song „People Get Ready“, der schnell zum Marschgesang der schwarzen Demonstranten und ihrer Sympathisanten, darunter auch Bob Dylan, wird. Im Laufe der Sechziger Jahre veröffentlicht Mayfield weitere „Black Pride Anthems“ wie „We’re A Winner“ und „Choice Of Colors“, die nicht nur zu Hymnen der Black-Is-Beautiful-Bewegung, sondern auch der weißen rebellierenden Jugend werden.

Anfang der Siebziger Jahre beginnt das Scheitern der Bürgerbewegung durch Straßenkämpfe und Radikale wie die Nation Of Islam und die Black Panthers. Curtis Mayfield steigt bei den Impressions aus und veröffentlicht sein erstes Soloalbum „Curtis“ mit dem Song „(Don’t Worry) If There’s A Hell Below We’re All Going To Go“. Seine Musik soll, im Gegensatz zur „Fluchtmusik“ Disco, weiterhin die Probleme und Sorgen seiner Hörer behandeln. Dennoch gerät Mayfield in den Achtzigern immer mehr in Vergessenheit.

Bei einem Open-Air-Aufritt in Brooklyn 1990 stürzt ein Lichtgerüst auf ihn herab, von da an ist er vom Hals abwärts gelähmt. Kurze Zeit später brennt sein Haus ab. 1997 nimmt der Sänger sein letztes Album „New World Order“ mithilfe eines stimmgesteuerten Computers auf. 1999 stirbt Curtis Mayfield im Alter von 57 Jahren an einem Zuckerschock in Georgia. Bis heute werden seine Songs von Künstlern wie Kanye West oder Jay-Z versampelt. Zehn Jahre nach Mayfields Tod wird Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der USA. Als Soundtrack dazu wählt er „Choice Of Colors“ der Impressions.

Neueste Artikel über Curtis Mayfield

Erykah Badu gehört zu den Vertreterinnen des Soul unserer Zeit.

Es gibt viele Vertreter des Souls, die uns ein Name sind, deren Musik wir feiern. Trotzdem fehlt der Zugang. Mit diesen Künstlern gelingt der Einstieg.

Für die Januar-Ausgabe 2013 porträtierten wir in unserer Reihe 'ME-Helden' die Soul-Legende Curtis Mayfield - ein Auszug:

Soul ist wieder dunkler als blau Der Geist von Curtis Mayfield ist überall: in den Soulstorys von Frank Ocean, in den Samples von Kanye West und im Wahlsieg von Barack Obama. Seine Musik hat Politik und Pop versöhnt. Im Herbst des Jahres 1995 sitzt am Grab des Bürgerrechtlers Martin Luther King ein Mann im Rollstuhl. […]

Dies sind die aktuellen Lieblingsplatten von ME-Chefredakteur Severin Mevissen. Mit Kendrick Lamar, Nicolas Jaar und Curtis Mayfield.

Der Mann aus Chicago war wahrlich kein Anfänger mehr, als er im Herbst 1970 sein Solodebüt Curtis veröffentlichte. Schon als Teenager und Twen hatte der Sänger und Multiinstrumentalist mit den Impressions das Kunststück vollbracht, den R&B smoother zu verpacken als die Konkurrenz, dabei inhaltlich aber umso härter zuzupacken. Mayfield nutzte seine Musik konsequent als Transportmittel […]

Love, Peace, Understanding – drei Worte, die für den musikalischen Wortführer der Schwarzen, Curtis Mayfield, mehr als nur eine Reminiszenz an die bekiffte, blumenverhangene Hippie-Ära symbolisieren. Den tieferen Sinn dieser Worte hat er wie kein anderer gelebt. Und er lebt ihn noch immer, von seinem medizinischen Stuhl aus, der es ihm – der seit einem […]

Der Mann ist eine Legende. Und das schon zu Lebzeiten. Curtis Mayfield, 51, verband seit den späten Fünfzigern auf einmalige Weise Soul, Gospel und Rhythm & Blues mit Sozialkritik: Zu Zeiten, als die Luft noch sauber, der Sex noch schmutzig und ein Afro-Amerikaner, zumindest im Süden der USA, noch ein Nigger war, prägte er das […]

14 Seit seinen Anfangstagen als Chef-Komponist bei den Impressions war Curtis Mayfield der konsistenteste Sänger/Songwnter des Soul. Fast jedes seiner Solo-Alben aus den 70er Jahren kann als repräsentativ angesehen werden. Curtis kann sich mit den besten Aufnahmen seiner schwarzen Zeitgenossen messen — einschließlich Sly Stone und Marvin Gaye. Was das reine Durchhaltevermögen anbetrifft, steht Curtis […]

Nach seinem tragischen Bühnenunfall erlebt der legendäre Soul-Stylist eine unerwartete Renaissance: HipHop-Crews sämtlicher Coleur lassen anno '93 Samples aus seiner Feder grooven.

Das ist die Höhe: Dem Soulmeister Curtis Mayfield wurde eine Stuttgarter Pseudo-Funk-Gruppe namens Upfunkcoolo ins Vorprogramm gepackt, die Schwarze Musik dermaßen vergackeierte, daß man sich wirklich schämen mußte. Nach Fun-Punk jetzt auch Fun-Funk, oder wie? Das Publikum wendete sich zurecht angewidert ab, denn Curtis Mayfield hat nun mal nicht die Klientel, die deutschen Stumpfsinn goutiert. […]

Aktuelle Konzerte

Aktuell finden keine Konzerte statt