Sony Music verklagt Napster – 26 Jahre nach erstem Rechtsstreit

Wegen ausbleibender Zahlungen: Sony Music zieht erneut gegen Napster vor Gericht.

Sony Music Entertainment hat am 1. August 2025 eine Klage gegen den Streamingdienst Napster und dessen Muttergesellschaft Rhapsody International eingereicht. In der Klageschrift, die beim Bundesgericht in Manhattan eingereicht wurde, fordert das Label 9,2 Millionen US-Dollar an ausstehenden Lizenzgebühren und Tantiemen. Darüber hinaus werden bis zu 37,5 Millionen US-Dollar Schadensersatz für mutmaßliche Urheberrechtsverletzungen geltend gemacht.

Juristischer Konflikt mit Napster hat lange Vorgeschichte

Bereits im Jahr 1999 war Sony Music Teil eines größeren juristischen Vorgehens gegen Napster, damals noch als Peer-to-Peer-Tauschbörse bekannt. Heute wird dem Dienst vorgeworfen, weiterhin Inhalte aus dem Sony-Katalog zu streamen, obwohl entsprechende Lizenzvereinbarungen seit Juni 2025 offiziell beendet wurden. Der Streamingdienst sei seinen vertraglich vereinbarten Zahlungsverpflichtungen seit über einem Jahr nicht nachgekommen, so Sony. Betroffen sind laut Klage mehrere Lizenzverträge, darunter Vereinbarungen mit den Tochterfirmen Foundation Media und Orchard.

Übernahme durch Infinite Reality

Im März dieses Jahres wurde Napsters Muttergesellschaft Rhapsody International für rund 207 Millionen US-Dollar vom Web3-Unternehmen Infinite Reality übernommen. Diese Übernahme hätte Sony das Recht eingeräumt, alle bestehenden Verträge mit Napster zu kündigen. Stattdessen einigte man sich auf einen vierteiligen Zahlungsplan, laut Klage wurde jedoch keine einzige Rate beglichen.

Sony wirft Napster „willentliche Urheberrechtsverletzung“ vor und fordert bis zu 150.000 US-Dollar pro verletztem Werk. Eine beigefügte Liste umfasst 240 betroffene Songs. Weitere Klagen, unter anderem von SoundExchange und Sonos, werfen Napster ebenfalls ausstehende Zahlungen vor, insgesamt in Höhe von über 3,4 Millionen US-Dollar.

Zukunft von Napster bleibt ungewiss

Die juristische Auseinandersetzung verdeutlicht die anhaltenden Spannungen zwischen Musiklabels und Streamingplattformen, insbesondere im Hinblick auf faire Vergütung und Lizenztransparenz. Die Zukunft von Napster bleibt vor dem Hintergrund wiederholter Vorwürfe ungewiss.