Yungblud

IDOLS

Interscope/Universal (VÖ: 20.6.)

Der Brite sucht die große Rock-Geste – und verliert dabei den Blick für das Spektakel und seine Pop-Kernkompetenzen.

Seit 2018 vermengt Yungblud Punk-Attitüde und große Pop-Melodien zu einem bildstarken Spektakel, das ihm drei Top-10-Alben im Vereinigten Königreich einbrachte – die letzten beiden erreichten sogar den Spitzenplatz. Dabei spielte er gleichzeitig mit Nostalgie – Look and Feel erinnerten an den Emo der frühen 2000er-Jahre – und mit dem Algorithmus: Seine smarten Songvignetten waren immer wie gemacht für Spotify und Co. Jetzt kommt offenbar so etwas wie Ambition hinzu: Auf IDOLS spürt er der Frage nach, warum wir anderen so oft mehr Glauben schenken als uns selbst.

In Sachen Form sucht er dabei hörbar Abwandlungen des bisherigen Erfolgsrezeptes: So zieht sich schon der Opener „Hello Again Hello“ über satte neun Minuten: Der Track kommt mit einem theatralischen Hardrock-Break in der Mitte und einem sinfonischen Part, was nicht ohne Zerfaserung vonstatten geht. Im weiteren Verlauf des Albums kehrt der Brite immer wieder zu diesem Sound zurück, der mit seinen Streichern durchaus ambitioniert anmutet, aber manchmal gefährlich nah an den Stadionhymnen von Coldplay oder Thirty Seconds To Mars vorbeischrammt.

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An anderer Stelle schöpft er aus Hardrock und Großballade der 1970er-Jahre, bleibt dabei aber seltsam unentschlossen. Nicht, dass wir uns missverstehen: Manchmal funktioniert das auf, „Idols Pt. I“ besitzt zwar ebenfalls Überlänge, klingt aber in seinen besten Momenten wie ein Lovechild von U2 und Meat Loaf. Was indes fehlt, ist der alte, angeknipste Yungblud, der so hypernervös um sein Leben rappt wie einst Mike Skinner oder Jamie T., er gibt nur noch in „Lovesick“ ein Gastspiel. Hoffentlich nur eine temporäre Absenz.

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