Album der Woche

Wolf Alice

THE CLEARING

Columbia/Sony (VÖ: 22.8.)

Indie-Rock ohne Indie, aber dafür mit viel Bock.

Das war’s mit Indie: Wolf Alice haben ihr Label Dirty Hit verlassen, mit denen sie immerhin drei Alben gemacht haben, mit denen die Indie-Rockband stetig immer größer wurde. In einer Zeit, in der es längst nicht mehr ein Selbstläufer ist, dass britische Indie-Rockbands zum globalen Phänomen wachsen. Jetzt haben sie ihr neues Zuhause beim Major gefunden, und Frontfrau Ellie Roswell kann ihre Mutation in eine Wiedergängerin von Stevie Nicks, gekreuzt mit der Theatralik von Siouxsie Sioux oder Axl Rose, endgültig vollziehen.

Da ergibt es nur Sinn, dass das Album diesmal in Los Angeles aufgenommen wurde, dem nicht nur spirituellen Zuhause vieler der Vorbilder der Band. Das ist Rock, ohne Indie und nicht nur für kleine Bühnen, sondern in Großbuchstaben geschrieben und für die Mainstage gemacht, und zwar zur Primetime. Wer wissen will, wie das alles in einem einzigen Song zusammen klingt, der freue sich auf das brillante „Bloom Baby Bloom“.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Zart kann die Band aber auch immer noch, wie etwa im intensiven „Leasing Against The Wall“, das mit TripHop-Elementen überrascht. Auf THE CLEARING zeigen Wolf Alice ihre Ambitionen ohne jegliche Scheu, diese Band will nichts weniger als den ganzen Kuchen. Und warum auch nicht? In einer fairen Welt wäre die Zeit reif für die Herrschaft von Wolf Alice über jegliche Festival- und Stadionbühnen. Denn trotz des Moves in den Mainstream bleibt die Band immer noch angenehm überraschend und kantig.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 09/2025.