Tops
BURY THE KEY
Ghostly International/Cargo (VÖ: 22.8.)
Das kanadische Quartett reist mit Vintage-Indie-Pop durch die Zeiten.
Wer bis vor Kurzem nach der Band Tops googelte, stieß auf eine in den späten 90ern stehengebliebene Website einer in die Jahre gekommenen Schlager-Kombo. Egal, das ist Vergangenheit. Die kanadische Band, um die es hier geht, hat mehr verdient, als nur unter dem Radar zu musizieren, erfreut sich aber auch am Gestern.
Der Vintage-Softrock, getragen von der hauchzarten Stimme von Frontfrau und Songwriterin Jane Penny und unterstützt von diesigen, sommerlichen Synth- und Flöten-Sounds, teleportiert Hörer:innen auch auf ihrem fünften Album BURY THE KEY in eine andere Zeit. Man mache den Selbsttest: Das nahezu glamouröse „Chlorine“ hören, die Augen schließen – und sich, während man sich diesem zum Niederknien guten Chorus ergibt, wahlweise auf eine vom Sonnenlicht begrüßte Terrasse an einem entspannten Sonntagmorgen in Italien träumen oder auf eine zur Geisterstunde gut besuchte Pool-Party irgendwann in den 70er-Jahren.
Sie können das, diese in Songs gegossene Nostalgie. Der Unterschied zum Vorgänger: eine Portion mehr Druck. Die Gitarren, wenn sie denn mal kommen, klingen fast grimmig. Das ist Musik, so funky wie verletzlich zugleich. Und eine, zu der die größte Sonnenbrille getragen werden muss, die die Garderobe hergibt.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 09/25.


