These New Puritans
CROOKED WING
Domino/GoodToGo (VÖ: 23.5.)
Kunstmusik, in der Talk Talk mit Dead Can Dance zur Messe geht.
 
        Kein Wunder, dass sich Baukräne nur innerhalb ihrer Maschinenfamilie verlieben können. Größe macht einsam. Dass These New Puritans aus diesem Umstand einen „Industrial Love Song“ machen, ist eine der schönsten Ideen des Musikjahres. Die Idee, die weiblich gelesene Rolle Caroline Polachek singen zu lassen, ist genauso gut. So leicht haben es die Brüder Jack und George Barnett ihren Hörer:innen davor nie gemacht. Als These New Puritans spielten sie Tribal-Postpunk, Darkwave-Klassik und Konzept-Avantgarde.
 
         
                                                    Auch auf dem neuen Album CROOKED WING nimmt „Industrial Love Song“ eine Ausnahmestellung ein, weil These New Puritans hier unmittelbar werden. Auf anderen Stücke verschwindet die Bedeutung hinter spirituellen Kulissen. Bei „Bells“ bestehen diese aus allerhand Glocken, Klarinetten und collagierten Stimmen; erst nach einigen Minuten erheben sich die Vocals von Jack Barnett. Er klingt dann wie Mark Hollis, dessen Soloalbum sowieso ein brauchbarer Bezugspunkt ist, um diesen schönen Teil von CROOKED WING einzuordnen.
Ein anderer besteht aus Industrial-Wave mit digitalen Pauken und Blechbeats. „A Season In Hell“ bringt Johann Sebastian Bach mit Test Dept. zusammen, „Wild Fields“ ist der Soundtrack zu der Stelle im Gruselflm, wenn der Leibhaftige auftaucht. Im Titelstück führen These New Puritans die beiden Teile zusammen – und klingen nun wie Talk Talk, die zusammen mit Dead Can Dance eine Messe in einer englischen Landkirche besuchen.
Welche Alben im Mai 2025 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.
 
                     
                     
                     
                     
                     
                        
