Teethe

MAGIC OF THE SALE

Winspear (VÖ: 8.8.)

Ist Slowcore das neue Emo? Die Band aus Texas spielt tausend Tränen tiefe Gitarrenmusik.

In der Ruhe liegt manchmal doch auch die Kraftlosigkeit. Neues Beispiel: Teethe. Das Quartett, das aus dem öden Niemandsland zwischen Dallas und Austin stammt, spielt den Großteil seiner Lieder betont langsam. Doch der Gruppe scheint es auf ihrem zweiten Album MAGIC OF THE SALE nicht nur um Entschleunigung zu gehen. Denn schon im Opener „Tires & Bookmarks“ ist Lethargie das Programm.

Der Slowcore der Band ist auch in anderen Stücken eher schwerfällig, schreibt Melancholie groß. Stilistisch provoziert diese Musik also Vergleiche mit dem Frühwerk der Slowcore-Pioniere Low. Doch man hört eben auch eine PedalSteel-Gitarre, ein Cello, ein Klavier und eine Klarinette. Teethe haben sich keineswegs dem Minimalismus verschrieben. MAGIC OF THE SALE zeigt vielmehr, dass viele ihrer Songs anschlussfähig für Americana und Indie-Rock sind. „Holy Water“ scheppert sogar richtig, hier klingt der Noise-Rock alles andere als kraftlos. „Anywhere“ hingegen weist eine müde und fragile Note auf.

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Andere Stücke sind wiederum gelöster, manche erinnern an Bright Eyes, zumindest was die Instrumentierung angeht. Während Conor Oberst (auf dessen Label die Band 2023 schon eine Single veröffentlichte) früher lauthals jammerte, gehört zu den Markenzeichen von Teethe eher ein dezidiert leiser und demonstrativ zurückhaltender Gesang: Madeline Dowd und die drei Männer flüstern mehr, als dass sie singen. Ihre neuen Lieder deklinieren Schmerz, widmen sich aber auch dessen Linderung. Die zweite Albumhälfte wirkt dementsprechend hoffnungsvoller. Eine versierte, melodische und auffällig facettenreiche Slowcore-Platte.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 09/2025.