Suzanne Vega – Days Of Open Hand
 
        Was hat man uns in den vergangenen fünf Jahren nicht alles vorgesetzt: das burschikose Selbstbewußtsein von Michelle Shokked, die gespielte Naivität von Edie Brickell, die zerbrechliche Ästhetik von Julia Fordharn. Dann gibt’s da noch den Jungmädchen-Charme von Wendy MaHarry, die Bieder-Poesie von Jill Sobule, die Lagerfeuer-Romantik von Shawn Colvin. Und wer ein offenes Ohr für weibliche Reize hat, ließ sich von den artistischen Leistungen dieser sogenannten Rockpoetinnen stets gerne umgarnen. Da wurde es wahrlich Zeit, daß die Perspektiven wieder ins rechte Lot gerückt werden. Es wurde Zeit, daß Suzanne Vega, die Auslöserin des Booms, allen zeigt, wer hier als einziges und unerreichtes Original zu gelten hat. Ihr drittes Album verbindet das poetische Folk-Feeling des Debüts SUZANNE VEGA (1985) mit den rockigen Kanten von SOLITUDE STANDING (1987) und entfaltet mit jedem Hören neue Details, neue Kraft. Viele Songs drehen sich, so die Künstlerin, „um Träume, unbewußte wie bewußte“ – ihre Texte sind vielschichtig, rätselhaft und poetisch wie nie zuvor. Und traumhaft ist auch die Musik: filigran, vielschichtig und gleichzeitig kraftvoll und weitaus haltbarer als die auf den ersten Blick zugänglicheren Melodien von SOLITUDE STANDING. Jetzt stimmt ganz einfach die Perspektive wieder: Suzanne Vega setzt die Qualitätsmarke für die 90er Jahre noch ein Stück höher. Das Niveau dieser Platte werden die vielen Kolleginnen und Nachahmerinnen nie erreichen.
 
        Mehr News und Stories
 
                     
                     
                     
                     
                     
                                            