Sunny War
ARMAGEDDON IN A SUMMER DRESS
New West/Bertus (VÖ: 21.2.)
Die Apokalypse im Sommerkleid klingt nach lässiger Roots-Musik mit Punk-Attitüde.
Folk-Punk hat einen zweifelhaften Ruf, assoziiert mit trinkfreudigen Männern, die irische Volkslieder grölen. Sydney Ward alias Sunny War bezeichnet ihre Musik auch als Folk-Punk. Bei der afroamerikanischen Musikerin aus Tennessee klingt das aber anders: nach einer eingängigen, unangestrengten Fusion aus rumpeligem Indie-Rock, Country, Blues, Soul und Psychedelia, mit agilen Gitarrenläufen und dicken Schichten aus Orgel und Fuzz.
Der Punk liegt in der Attitüde, allen voran in der Rap-Soul-Nummer Walking Contradiction“. Da macht sich Ward mit Steve Ignorant von den englischen Anarcho-Punks Crass, einer langjährigen Lieblingsband Wards, Luft über die Zwänge des Kapitalismus und von Steuergeldern finanzierte Kriegsverbrechen.
Auch sonst schwingen viel Verlorenheit und Frust mit, so im soulig-rootsigen Schmuser „Scornful Heart“ mit Tré Burt oder im bluesigen Highlight „No One Calls Me Baby“. Mitreißend klingt ARMAGEDDON IN A SUMMER DRESS trotzdem. Und wer Ward Negativität vorhält, bekommt am Ende in „Debbie Downer“ die Zunge rausgestreckt, während luftige Afropop-Licks ihr Sommerkleid flattern lassen.
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