Soulfly – 3 Roadrunner/Mercury/Universal
So sehr Max Cavalera sich auch bemüht- der ehemalige Sepultura-Frontmann kann einfach nicht über seinen Schatten springen. Trotz neuer Band und neuem Namen – der Bassist bleibt doch immer nur sich und seinem brachialen Sound treu. Zumindest ist das der Eindruck, den die ersten Songs des neuen Soulfly-Albums vermitteln: die bewährte Ohrenpeitsche aus fiesen Metal-Riffs, einem unverstandlichen Grunzgesang und knallharten Industrial-Sounds. Altes bewährte Kost. Doch halt: Wer genauer hinhört, entdeckt auch ein paar Neuerungen. Etwa ruhige, rhythmische, fast hypnotische Passagen, die von indianischen Percussions, akustischen Gitarren, bizarren Loops, Dudelsäcken und Gesangsfetzen leben. Da merkt man doch, dass Cavalera nicht mehr ganz so jung und wütend ist wie in den Neunzigern, als er einige der härtesten Thrash Metal-Platten aufnahm, die die Welt je erlebt hat. Dabei weiß der Thirtysomething inzwischen nur zu gut. dass er die ruppige Gangart nicht revolutionieren kann, aber er versucht doch, seine eigene Musik etwas spannender und abwechslungsreicher zu gestalten. Etwa indem er seinen archetypischen Songs interessante Intros/Outros hinzufügt, bei „One“/“Namaste“ einen versierten Gastsänger (Christian Machadovon Ill Nino) oder in „Tree Of Pain“auch mal acht Minuten lang in epischen Tönen schwelgt. Da klingt das Raubein plötzlich seltsam reif und geläutert, weiß seine Wut über die brasilianische Regierung, die Musikindustrie und das Leben an sich auch anders zu formulieren. Und dieser Eindruck erhärtet sich mit andauernder Spielzeit. Etwa in der WTC-Hommage „9-11-01“, die einmal nicht auf Patriotismus und Tränen setzt, sondern auf eine Minute beklemmender Stille. Eine wohl tuende Abwechslung zu knallharten Hardcore-Tracks wie „Call To Arms“ oder „Four Elements“ – genau wie das akustische (!) Instrumental „Soulfly 3“ ,bei dem Cavalera echte Fähigkeiten als Songwriter und Komponist beweist.
www.soulfly.com
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