Smashing Pumpkins – Adore

Nach dem Erfolg von MELLON COLLIE & THE INFINITE SADNESS will Billy Corgan den Smashing Pumpkins einen neuen Sound verpassen. Doch mit den elektronischen Beiträgen der Band zu Filmen wie „Batman & Robin“ oder „Lost Highway“ vermag sich Corgan genauso wenig anzufreunden, wie etwa mit einem reinen Akustik-Album. Den Ausweg sucht er deshalb im Extrem – im Pathos von „Tonight, Tonight“, der Transparenz von „1979“ oder dem vertrackten Charme von „Thirty Three“. Kein Rock, keine Gitarren, keine Hymnen, dafür um so mehr Romantik. ADORE ist eine kreative Flucht nach vorne eine Orgie aus Streichern, Mandolinen, Pianos, akustischen Gitarren, angereichert mit einem Tupfer Elektronik. Die kommt zumeist in Form von Drum-Computern und sphärischen Keyboards zum Zuge, übernimmt bei „Ava Adore“ aber auch schon mal das Kommando. Überhaupt verfolgen die 15 Songs eine klare Linie: Schwermütig, sinister und voller kontrollierter Emotionen. Billy gibt uns viel und wenig zugleich. In „The Tale Of Dusty & Pistol Pete“ huldigt er einem legendären Basketball-Spieler,“Annie-Dog“ ist eine umnebelte Liebeserklärung an Corgans Freundin und „Apples And Oranges“eine Hommage an die New Wave. Da paßt es nur zu gut, daß in den letzten beiden Stücken, „For Martha“ und „Blank Page“, dann doch noch jene charakteristischen Riffs erklingen, auf die man fast nicht mehr zu hoffen wagte. ADORE ist ein Konzeptalbum, dessen Intention es ist, Verwirrung zu stiften. Daß Corgan trotzdem großartige Pop-Perlen wie „Perfect“, „Daphne Descends“ oder „Tear“ schreibt, gleicht insofern fast einem Betriebsunfall. Er kann eben nicht anders – auch wenn er anscheinend alles daran setzt.