Sasha – Livebeats DVD/VHS :: Seeing is believing
, gemach, der Musikexpress wird nicht zum Magazin für pubertierende Pickelträger verkommen, es wird auch künftig kein beigelegtes No-Angels-Poster geben und den abgeschlossenen Fotoroman auch nicht. Alles klar? Und dieser Mann findet hier mit Fug und Recht statt, Punkt. Wer dem smarten Dortmunder einen Strick aus dem Umstand drehen will, dass sein Publikum früher mehrheitlich aus Bro’Sis-verseuchten Jungspunden bestand, oder gar vermutet, dies sei noch immer so, der hat schlicht gepennt – denn längst fahren nicht mehr nur Kiddies, sondern auch deren Erzeuger auf den „erotischsten Mann Deutschlands“ (RTL) ab. Und was bitte ist so verkehrt daran? Travis bringen mit ihrem federleichten Softpop schließlich auch Generationen zusammen, ohne dass den Schotten deshalb jemand Credibility-technisch ans Bein pinkeln würde. Zudem war Sashas Formatradio-Pop schon immer deutlich variabler als manches, was die deutschen Charts sonst so heimsucht.
Der chronisch Nette, der so gar nichts von einem Rockstar hat, gibt auf der Bühne – nachzuprüfen mittels der nun vorliegenden Live-DVD – viel lieber den jovialen Arbeiter denn den beredten Entertainer („So. Nächstes Lied!“). Am Ende der „Surfin‘ On A Backbeat „-Tour stand im Offenbacher Capitol eine Doppelproduktion an (außer für die DVD wurde auch für ein ZDF-Special mitgeschnitten), also mal kein Gig as usual für den 30-jährigen und seine versierte Band, die ihren anfänglich nervösen Zeremonienmeister sicher durch ein an Überraschungen nicht gerade armes Programm eskortierte. Denn manch Altbekanntes hatte an jenem 26.März in der Live-Version einen gänzlich neuen Mantel an. Schillerndstes Paradebeispiel: der ehedem schleppende Pop-Reggae „Chemical Reaction“ der zu einem groovigen Unplugged-Ethno-Blues mit Harp- und Trompeteneinlagen mutiert. Solcherlei Arrangement-Liftings machen die gut 100 Minuten zu einer leidlich spannenden Safari, die ergänzt wird durch eine Zwei-Stunden-Bonussection mit Interviews, Backstage-Impressionen, einer Bio- und Discographie etc. Vollbedienung nennt man so etwas. Schade nur, dass das wohl wieder nur die Sasha-Fans interessieren wird. Wären die Rockisten doch nur eine Spur toleranter.
www.sasha.de
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