Sabrina Carpenter

 MAN’S BEST FRIEND

Island/Universal (VÖ: 29.8.)

Gar nicht devot wie befürchtet, sondern sehr erwachsen zeigt sich der Pop-Star der Stunde.

Ein bisschen mehr als ein Jahr nach ihrem letzten und hittriefenden Album SHORT N‘ SWEET hat Sabrina Carpenter nun also ein neues herausgebracht. MAN’S BEST FRIEND hatte im Vorfeld ein bisschen für Unruhe gesorgt, weil das Cover so wirkte, als würde die junge und fleißige Popsängerin und Schauspielerin mit Disney-Vergangenheit sich hier dem männlichen Geschlecht unterordnen und sich devot an einem Bein reiben. Aber nichts da.

Es ist ein Break-Up-Album, das all die Höhen und Tiefen dieses sehr speziellen Nach-Beziehungs-Zustands beschreibt. Die Freiheit, die Wut, der Schmerz, die Verzweiflung. Erwachsenen-Themen. Es geht um Männer, die attraktiv sind, einfach nur, weil sie Frauen respektvoll behandeln, es geht um Männer, die man wieder haben möchte, aber eben nur in ihrer guten Version. Es geht um die Flasche Wein, die man trinkt, um dann im Telefonbuch nach einer Nummer zu suchen, die man anrufen kann, um Ablenkungs-Sex zu haben.

Diese Fußstapfen, in die sie da tappen will, sind gar nicht zu groß für sie und ihre All-Americana-Stimme

Und all das gibt es mit dem mittlerweile legendären Carpenter-Humor. Lyrics, die manche Fans zum Schreien komisch finden. Und die zumindest sehr gewitzt sind. Wie etwa bei der Single „Tears“, also Tränen, die bei Carpenter aber nicht eindeutig aus Trauer entstehen und aus den Augen kommen müssen, sondern ihre Feuchtheit entsteht beim reinem Gedanken an ihn.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Und sind so viele Hits drauf wie auf dem letzten Album? Das wird die Zeit zeigen. Als Produzenten tauchen John Ryan, Amy Allen und Jack Antonoff wie Carpenter selbst auf. Wir hören 80ies-Synthpop, Country, Groove, Midtempo, 90ies-HipHop. Wir hören recht direkte Abba-Anleihen in „My Man on Willpower“. Auch Donna Summer und Dolly Parton hatte Sabrina Carpenter ja bereits im Vorfeld als Referenzen genannt. Diese Fußstapfen, in die sie da tappen will, sind auch gar nicht zu groß für sie und ihre All-Americana-Stimme. Mögen muss man ihre Musik trotzdem, damit sie zur ewigen Liebe ganz ohne Break Up wird.

Diese Review erscheint im Musikexpress 11/2025.