Purity Ring

PURITY RING

The Fellowship/Secretly (VÖ: 26.9.)

Dream Pop fürs digitale Zeitalter, inspiriert von Multi-Player Games.

Die frühe 2010er-Jahre mit ätherischen Sounds, Verfremdungseffekte und tiefer Melancholie waren die Ära von Lana Del Reys „Videogames“, von Grimes Aufstieg, vom Witch-House-Trio Salem – und von Purity Ring. Das Duo aus Kanada riss 2012 mit Songs wie „Obedear“ und „Fineshrine“ alles ab, was es abzureißen gab: Pitchfork-Favorit, Polaris-Prize-Nominierung, Soundtrack für Serien wie „Skins“, „Search Party“ oder „Runaways“ von Marvel, sie kooperierten mit Danny Brown, Lady Gaga und Katy Perry.

Ihre Auftritte mit einem selbstgebauten Instrument, das mit Licht und Berührung Sound produziert, wirkten wie etwas völlig Neues. 13 Jahre sind sie ihrem Sound treu geblieben, nun wird es Zeit für ein selbstbetiteltes Album mit großem Konzept. Inspiriert von Games wie „Final Fantasy“ und „Nier Automata“ geht es diesmal um den Versuch zweier Spielfiguren, eine bessere Welt zu schaffen. Nachvollziehbar. Der Sound dazu bleibt so ätherisch, wie man es von Purity Ring gewohnt ist, aber etwas ist anders: trotz aller digitaler Spielerei wirkt das Album ein wenig mehr auf dem Boden geblieben, ein wenig poppiger, weniger von der alles umfassenden Melancholie durchzogen, die ihr Debüt ausgemacht hat.

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Muss das schlecht sein? Nein: „Relict“ zieht direkt in diese seltsame Welt, „Imanocean“ wirkt fast schon tanzbar und positiv, „Memory Ruins“ ist Purity Rings Version von Bubblegum Pop und der Song, den Grimes vermutlich gerne geschrieben hätte. Etwas völlig Neuartiges präsentieren uns Corin Roddick und Megan James nicht, aber eine gelungene Weiterentwicklung ihres Sounds.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 10/2025.