Phil Collins
NO JACKET REQUIRED (FULLY TAYLORED) 40TH ANNIVERSARY EDITION
Rhino/Warner (VÖ: 12.9.)
Pop und Blue-Eyed-Soul, inszeniert als music for the masses.
Tony Banks, Keyboarder von Genesis, gab mal in einer Doku zu Protokoll: „Es gab eine Zeit, da schien Phil Collins allgegenwärtig. Man konnte ihm definitiv nicht entkommen. Es war geradezu lächerlich!“ In just jener Allgegenwartsphase erschien im Februar 1985 das von Collins und Hugh Padgham co-produzierte NO JACKET REQUIRED. Es war eine Ära, in der er nicht nur als Solist agierte, sondern Duette einsang, an den Genesis-Alben partizipierte, Künstlerkollegen produzierte und auch noch schauspielerte. Was seinerzeit natürlich mächtig polarisierte.
Collins wurde zeitgleich als Genie verehrt und als zynischer Kommerzpop-Dienstleister verteufelt. Seine dritte Solo-LP erwies sich jedenfalls als weltweiter Nummer-1-Erfolg – auch dank der ausgekoppelten Chartsrenner „Sussudio“, „One More Night“, „Take Me Home“ und „Don’t Lose My Number“. Collins schien magische Kräfte zu haben, er wusste genau, wie man Pop, Jazz, Funk, Soul und Artrock derart subtil zusammenrühren musste, um ein globales Massenpublikum zu erreichen.
Die 40TH ANNIVERSARY EDITION kommt einerseits als 4-LP-Boxset mit den zehn Originaltracks, Material der 2016 erschienenen Luxus-Ausgabe TAKE A LOOK AT ME NOW sowie weiteren Zugaben, darunter Demos und viele Konzertmitschnitte. Alternativ erscheint eine Audio-Blu-ray, die ohne Bonustracks auskommen muss, dafür aber einen Dolby-Atmos-Mix, einen Dedicated-5.1-Mix, einen aufgefrischten Stereo-Mix sowie den 1985-Stereo-Mix enthält, alles umgesetzt von Steven Wilson. Nun gut – wer’s braucht!
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 10/2025.



