Ozzy Osbourne – Down To Earth :: Hardrock

Da mag der Ozzman noch so durchgeknallt sein, sein Gehirn sich erweicht haben und Knie- oder Hüftgelenk knirschen. Wenn er Rock’n’Roll wittert, sich um ihn eine taugliche Band schart und das Mikro eingeschaltet ist, werden, wie bei Super-Goof, tausend Urgewalten frei. Dann bricht aus dem Ozzy-gewordenen Cartoon (oder war’s umgekehrt?) das Monstrum hervor, und Ozzy, der Rock-Hulk, betritt die Walstatt. „I try to entertain you the best I can“, heult er. Und tut’s. Klagend, gar schaurig erhebt sich seine Stimme über hechelnde Riffs, wehrhafte Drums und, manchmal, ein barockes Piano. Behagliches Grauen sickert in unsere Zellen. Die Ozzmose beginnt. „Get’s Me Through“ – wie entfesselt jagt Ozzy die Dämonen vor sich her (oder isses schon wieder anders herum?). Gespenstisches Gelächter hallt aus einer anderen Welt herüber („Facing Hell“). „Dreamer“ lässt die Herzen aller Gut

menschen und Schnulziers hüpfen. Mit „No Easy Way Out“ schlägt das Gothische Empire seine vorletzte Schlacht (in der Rolle des Riffmonsters: der bewährte Zakk Wylde). Über „Running Out Of Time“ sollte man den Mantel der Nächstenliebe decken; dafür sind „Black Illusion“ und das krachende Outro „Can You Hear Them?“ aus dem Holze zünftiger Ozzy-Klassiker geschnitzt. Nun lauert aber hinter dem furienhaften Wehklagen und gruftigen Gitarrengewummer stets die bange Frage: Muss so etwas, im Jahr 2001, sein? Laut einem hartnäckigen Gerücht soll Ozzy ja mal an die Ruinen von The Alamo (einem der wenigen unbestreitbaren Nationalheiligtümer der USA) gepinkelt haben. Schlimm, nichtswürdig, unverzeihlich. „Aber“, so ein Ozzy-Experte,“wenn Ozzy das macht, ist es was anderes.“ Stimmt. Und Gleiches gilt für Down To Earth: Ozzy darf so etwas!

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