Ozan Ata Canani

DIE DEMOKRATIE

Fun In The Church/Bertus (VÖ: 20.6.)

Der Liedermacher schreibt weiter an der Geschichte der zweiten und neuerdings auch dritten Migrantengeneration.

Ein bisserl bundesdeutsche Geschichte: Ata Canani, geboren 1963 im Süden der Türkei, kam mit 12 Jahren nach Deutschland, lernte die Saz zu spielen, wurde Hochzeitsmusiker und verdiente sich als erster Migrant, der versuchte mit deutschsprachigen Liedern den Kontakt zur Mehrheitsgesellschaft aufzunehmen, den Ehrennamen „Ozan“, also Dichter. Von der Musik leben konnte er trotzdem – oder wahrscheinlich gerade deswegen – niemals, arbeitete hart bis zur Frührente, und erst in den vergangenen Jahren wurden seine nun klassischen Songs von damals wie „Deutsche Freunde“ wiederentdeckt.

Auf DIE DEMOKRATIE, seinem zweiten regulären Album nach WARTE, MEIN LAND, WARTE (2021) schreibt Canani nun seine Erzählung weiter. Einst sang er aus seiner eigenen Sicht, also aus der eines familienzusammengeführten Migranten der zweiten Generation, er schilderte die Alltagsrealität seines Gastarbeitervaters.

Nicht immer ist sein Blick auf dieses Land so positiv

Nun geht er einen Schritt weiter und nimmt die Perspektive der dritten und vierten Generation ein, wechselt konsequent zwischen Türkisch und Deutsch, und singt über die „Die Väter unserer Väter“: „Sie hatten es nicht leicht. Wovon sie damals träumten, das haben ihre Kinder heut’ erreicht.“ Tatsächlich, so viel Hoffnung leistet sich der hoffnungslose Optimist Canani, im gleichen Song heißt es auch: „Ausländer wurden Freunde.“ Und im ziemlich unverblümt gegen die Rechtspopulisten gerichteten Titelstück feiert er die multikulturelle Realität: „Die Vielfalt macht alles so bunt und auch schön.“

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Nicht immer ist sein Blick auf dieses Land so positiv, „Papierkramland“ beklagt die besonders für Migranten bedrohliche deutsche Bürokratie. Cananis Saz dominiert seinen bisweilen etwas behäbigen Songwriter-Rock, die Bläsersätze, die Seeed-Posaunist Jerome Bugnon arrangiert hat, geben seiner Musik eine Soul-Dimension, die sie bislang nicht hatte – und so finden zumindest in der musikalischen Umsetzung viele Kulturen ganz selbstverständlich und friedlich zusammen.

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