Nena – Feuer & Flamme

Sicherlich gingen der Produktion dieser dritten Nena-LP im direkten Vergleich mit dem unschuldigen Debüt und dem überraschend souveränen Zweitling mehr Überlegungen jedweder Art voraus. Schließlich sind die Nenas nicht mehr ausschließlich „unsere Schnuckis“. Auch die Amis und Japaner schielen bekanntlich längst nach Berlin und schauen unseren Fünfen auf die Finger. Da mußte die Aufgabenstellung einfach lauten, ein international-orientiertes Album zu produzieren, das es auch noch in englisch synchronisierter Fassung gibt.

Daß die Musiker dieser Situation gewachsen sind und das junge Team nicht den Kopf verlor, ist zuallererst einmal positiv festzustellen. Daß darüberhinaus nicht jede Mark des beachtlichen Produktionsbudgets in Form von überfrachteten Arrangements hörbar wird, verdient ebenfalls Beifall. Zumal es neben Sanbom (Saxofon) noch einen vielköpfigen Chor und das Orchester der Deutschen Oper Berlin klanglich zu integrieren galt.

Tönte die Single als Appetizer betont trashy, so besticht das Album insgesamt durch Tansparenz, eher nüchterne, dezente Backings, gezielte Sound-Gewitter einzelner Instrumente und einem letztlich doch gesunden Mittelmaß aus Natur und Technik. Von Overstyling (wie in der optischen Präsenz der Musiker/in) kann bei den Songs keine Rede sein.

Daß Nenas Stimme nicht im gleichen Maße wie das instrumentale Können ihrer Jungs gereift ist, kann letztlich auch als Vorteil gewertet werden. Ihre Unbekümmertheit und ihr (fast) ungebrochener Charme retten die Spontaneität und werden die Band hoffentlich auf Dauer vor der Gefahr der Sterilität bewahren.