Múm

HISTORY OF SILENCE

Morr Music (VÖ: 19.9.)

Italienisch ausbalancierte elektro-akustische Raumerkundungen.

Ein Haus inmitten von Weinbergen in Süditalien ist wahrscheinlich nicht das, was geneigte Hörer:innen mit der isländischen Band Múm verbinden. An diesem Ort aber entstand der Großteil der neuen Songs auf HISTORY OF SILENCE. Für Bandgründer und Multiinstrumentalist Örvar Þóreyjarson Smárason ist die Musik stark mit den Eindrücken vor Ort verbunden, er nennt diese Songs der Stille auch seine Abendmusik.

Die erste Platte des Kollektivs seit SMILEWOUND (2013) hat aber auch eine lange Strecke nach den ersten Aufnahmen hingelegt, sie wurde mehr als zwei Jahre hin- und hergeschaukelt, bis die Musiker:innen mit ihren elektro-akustischen Raumerkundungen zufrieden waren. Auf den acht neuen Tracks tun Múm das, was sie besonders gut können, sie driften mühelos von einer Idee zur nächsten, scheinen sich zu zerfransen und kommen am Ende manchmal bei einem richtiggehenden Popsong an, einem melancholischen Herzerwärmer wie „Miss You Dance“ oder einer Etüde wie „Avignon“ (mit Piano und Streichern).

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In „Our Love Is Distorting“ kommt dann auch Feedback zum Einsatz, in homöopathischen Dosen wohlgemerkt. Múm schaffen es, über die komplette HISTORY OF SILENCE eine Balance zu finden zwischen Kontemplation, Wohlklang und digitaler Verzerrung.

Diese Review erschien zuerst um Musikexpress 10/25.