Album der Woche

Modern Nature

THE HEAT WARPS

Bella Union/Rough Trade (VÖ: 29.8.)

Alpenglühen aus doppelten Gitarren, die britische Variante.

Es geht jetzt also um bzw. mit zwei  Gitarren bei der britischen Band Modern Nature. Die Gitarristin Tara Cunningham ist zum Kerntrio Jack Cooper (Gitarre), Jim Wallis (Schlagzeug) und Jeff Tobias (Bass) gestoßen, und das hat den Bandsound in Schwingung versetzt. Bandgründer Jack Cooper verriet zuletzt, dass er sich immer schon zum „Dual-Gitarrensound“ hingezogen fühlte, Referenz: die Television-And-Brian-Eno-Sessions 1974.

Auf THE HEAT WARPS sind nun aber keine hochragenden Gitarrenduelle im Geiste von Tom Verlaine und Richard Lloyd zu hören, sondern eine gut ausbalancierte Zusammenarbeit der Saitenmenschen, abgefedert vom souveränen Drum-And-Bass-Gerüst. Auf dem Eröffnungsstück „Pharaoh“ produzieren die Gitarreros ein Melodiegespinst, das auf Krautbeats zu tanzen lernt, in „Source“ legen sie einen 1990er-Americana-Sound hin, bei „Jetty“ sind es nur noch ein paar Saitentupfer, zu denen Cooper seine sanfte Sonntagsstimme auspackt.

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Ein komplettes Klangbild entsteht im Track „Alpenglow“, ein ins Rosarote und schillernd Dunkle gespieltes Stück Progpop. Und das kommt dann schon einer Stimmungsmusik nahe – im Vergleich mit Songs von Frühwerken wie HOW TO LIVE (2019) und ANNUAL (2020), die aus einem Soundgestrüpp mit Cello und Saxofon erwuchsen.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 09/25.