Mekons
HORROR
Fire/Cargo (VÖ: 4.4.)
Bittere Geschichtsstunde der Folk-Wave-Veteranen. Aber die Musik macht gute Laune.
Wenn sich die in aller Welt verstreuten Mekons alle Jubeljahre treffen, um ein neues Album aufzunehmen, geht’s um zwei Dinge: Erstens wollen die Veteranen des Indie-Außenseitertums eine gute Zeit haben. Zweitens wollen sie eine Platte einspielen, die der Welt etwas mitteilt. Das ist auch fast 50 Jahre nach der Bandgründung noch der Anspruch. HORROR handelt davon, was gestern, heute und morgen in der Zeitung steht. Vom Horror des Alltags also.
Aber die Mekons wären nicht die Mekons, wenn sie sich nicht für die Ursachen interessieren würden. Und da gelangen sie als dezidiert linke Band bei der Ursünde des britischen Empires: dem Imperialismus. Mit Oliver Cromwells Konzept „The Western Design“ als Ausgangspunkt, der Idee also, Land als Business-Möglichkeit zu betrachten – und entsprechend mit den Menschen, die dort beheimatet sind, umzugehen.
Das hat nicht Trump erfunden, das waren schon die Briten selbst. Man könnte solche Lieder mies gelaunt spielen. Aber darauf haben die Mekons keine Lust. Sie wollen ja eine gute Zeit verleben. Deshalb klingen Songs wie „Sad And Sad And Sad“ gar nicht traurig. Wird das Lied über Cromwell als Reggae gespielt. Und ist eine hymnische Ballade wie „Fallen Leaves“ eher tröstlich als trist. Weil bei den Mekons vier Songwriter an Bord sind, ist die Mischung bunt: Dub, Folk, New Wave, Americana – alles grenzenlos. Und grenzenlos gut, wenn Sally Timms mit „A Horse Has Escaped“ den Cowboy-Mythos entzaubert oder bei „Before The Ice Age“ in der Rolle der Eisprinzessin zu süßem Sound schlechte Nachrichten bereithält.
Welche Alben im April 2025 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.


