Matching Outfits
Ditch Me
Bar/None/Dreams of Field (VÖ: 25.7.)
Aus dem Leben gegriffener Lo-Fi-Pop, der durch die Katerstimmung des Herzens ruckelt.
„Everybody Hurts“ sangen einst R.E.M. und standen dabei auf Autos. „Everybody Drives“ singt Linnea Mårtensson von Matching Outfits, bevor der Schmerz über sie hereinbricht: DITCH ME, das zweite Album des Berliner Trios, handelt vom Danach einer Trennung der einseitigen und abrupten Sorte. Da bringt der (noch) Liebste aus dem Supermarkt Toilettenpapier mit, das schon wenig später zum Naseputzen herhalten muss („Toilet Paper“).
Und Mårtenssons Mutter versäumt es, den Ex aus der Traueranzeige für die Großmutter zu streichen („Obituary“). Die Schwedin dokumentiert die emotionalen Stadien ihres Verlassenwerdens – von Schockstarre und Verzweiflung über Trotz und Wut bis hin zum ernüchternden Wiedereinstieg ins Dating-Game – mit unerschrockener, bisweilen tragikomischer Detailtreue, die eine wunderbar lebensnahe Poesie entfaltet.
Unverstellt auch die Musik: reduzierter, ruckelig-verspielter Indie-Pop mit Piano, der auf den heutigen Perfektionswahn pfeift und lieber mit Lo-Fi-Helden wie Jonathan Richman und Jeffrey Lewis abhängt. Letzterer wird sogar zitiert: „A heartbreak is just a hangover of the heart.“ Auch so‘n schöner Satz.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 08/2025.



