Maruja
PAIN TO POWER
Music for Nations (VÖ: 12.9.)
Wut im Bauch, Jazz in den Beinen: Das Debütalbum der gehypten britischen Postpunk-Rocker.
Die Anzeichen sind ähnlich, die Vorschusslorbeeren auch. Als Bands wie Black Midi und Black Country, New Road mit angejazztem Sprechsing-Postpunk und musikalischer Finesse für Hype sorgten, wartete man gespannt auf ihre ersten Alben. Maruja, das Quartett aus Manchester, ist jetzt an der Reihe und muss sich Vergleiche gefallen lassen. Mehrere EPs, darunter zuletzt eine filigrane Improvisationsübung, unzählige mit This is nuts“-Kommentaren versehene YouTube-Mitschnitte ihrer Shows und absurd hohe Erwartungen später, wüten diese acht brachialen Songs die Band endgültig dorthin, wo sie hingehört: auf den Zettel aller, die noch was für die Jahres-Top-10 brauchen.
Saxofon-Salven schneiden durch Gitarrenwände, Bässe und Drums hämmern sich an den mit Power vorgetragenen Texten von Harry Wilkinson vorbei, in denen er all jenen eine Stimme gibt, die an den Rand gedrängt werden und denen nur die Wut bleibt, um sich auszudrücken. „Why so much division / Has the joy left all our heads?“, singt er in „Look Down On Us“, einem extrem zeitgeistigen Stück über eine Spaltung, die krank macht.
Dass uns Unterschiede bereichern können, findet er später heraus: „It‘s our differences that make us beautiful.“ Sanftere Töne schlagen sie hier an, aber die Werkseinstellung dieser Platte sieht Explosion, Druck und Vehemenz vor. Mag ja sein, dass man nicht immer den Lautesten da draußen zuhören sollte. Maruja sind die Ausnahme
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 10/2025.



