Live In Stockholm DVD – e.s.t.

Das Problem ist bekannt: Eine kleine Jazzband in einem Hubkonzert kann dem Publikum vor Ort große Abende bescheren, für die Aufbereitung in Home Entertainment-Formaten bietet das meist aber nicht genug Spektakel. Das Esbjörn Svensson Trio e.s.t allerdings ist keine Jazzcombo wie jede andere: In den vergangenen vier Jahren haben sich die Schweden einen Status (und ein Publikum] erspielt, das fast schon einem Pop-Act entspricht. Was unteranderem an Svenssons Klangauffassung liegt, die auch ohne allzu viel elektronischen Krimskrams gelegentlich beispielsweise an Portishead erinnert. Rhythmisch führt er mitunter fort, was der norwegische Kollege Nils Petter Molvaer mit seinem Jazz/Drum’n Bass-Experimenten vor einigen Jahren anstieß. Zudem ist die Musik von e.s.t. eingängiger als die der meisten Jazzformationen, weil man den Schweden stets das Bemühen anmerkt, melodisch und harmonisch auf den Punkt zu kommen. Ein solcher Act kann auch in punkto Light Show ohne Glaubwürdigkeitsverlust Pop-Konventionen bedienen. Die Produzenten der ersten e.s.t.-DVD haben diesen Umstand genutzt, um den Gig von Svensson & Co. in der Kulisse des trendigen Stockholmer Rockclubs „Nalen“ als dunkles, mystisches Drei- Personen-Kammerspiel zu inszenieren. Immerhin acht Kameras erlaubten es der Bild.regie, auch kleine, scheinbar alltägliche Details effektvoll ins Bild zu rücken, etwa wenn Drummer Magnus Ostroms Hand einen Drumstick sachte auf ein Becken führt, oder der massig gebaute Bassist Dan Berglund vor blauem Gegenlicht gefilmt wie eine Bronzestatue vor nordischem Nachthimmel erscheint. Meist bestimmt jedoch Esbjörn Svensson das Bild: Ein durchtrainierter Typ. der sich wie ein sprungbereiter Tiger über seine Tastatur beugt und ihr in scheinbar athletischem Kampf selbst zarteste Töne entlockt. Die Extras sind die Üblichen [Interview, zwei Clips, Tour-Fotos, Discographiel, doch auch hier machen die Details den Reiz aus; die Discographie bietet jeweils einminütige Samples aus den acht vorgestellten Alben, die Videos heben sich in ihrer ruhigen, klaren Ästhetik angenehm vom Clipkanal-Einheitsbrei ab.