Kris Kristofferson – The Austin Sessions

„Idealer könnte ein Einstieg kaum sein, wirbt man bei der Plattenfirma, und in den Worten steckt ein bißchen Wahrheit: Eine nicht ideale Platte könnte zur Not ein Einstieg sein für die Leute, die noch nie von Kristofferson gehört haben. Insider aber werden feststellen, daß der Countrybarde in der Interpretation seiner Songs heute Leidentschaft) durch Gleichmut ersetzt. Der begnadete Songwriter ist nach drei Dekaden „Me And Bobby McGee“ müde geworden. „Ich hab‘ seit Jahren nicht mehr mit Musik gearbeitet“, erzählte Kristofferson dem Billboard-Magazin, frustriert über das öffentliche Desinteresse an der 1995er Don Was-Produktion A MOMENT OF FOREVER. Mit der halbakustischen Glanzproduktion The Austin Sessions werden wir nochmals durch die Greatest Hits in Kristoffersons Repertoire geleitet, eine Wanderung durch bekanntes Terrain, selbstverständlich von atemberaubender Schönheit. „Sunday Morning Coming Down“, „Loving Her Was Easier“,“For The Good Times“, oft interpretierte Klassiker aus der Feder des Outlaws, Juwelen der Folk- und Countrymusik. Das spontane und intuitive Element allerdings, das der Titel The Austin Sessions vermuten läßt, ist nicht mal im Ansatz vorhanden. Das Wort „Session“ wird lediglich dadurch gerechtfertigt, daß zu den Aufnahmen bekannte Gäste nach Texas gebeten wurden – Jackson Browne, Vince Gill, Steve Earle, Marc Cohn und Mark Knopfler singen zweite Stimme. Die Sammlung hat trotz leichter „Countryrock“ Überinstrumentierung mit Streichern einige schöne Momente. Filtert man jedoch das Grobkörnige aus Sound und Seele des unrasierten Ausnahmeamerikaners, dann werden auch Einsteiger über die spärlichen Urversionen leichter zu dem Künstler Kristofferson finden, der neben Johnny Cash und Willie Nelson zu den größten Talenten der Cowboy-Musik zählt.