Kerala Dust
AN ECHO OF LOVE
PIAS (VÖ: 22.8.)
Die Briten vereinen, was bislang nicht zusammengehörte, zu pulsierender Wüstenstaub-Musik.
Seit ihrem Albumdebüt LIGHT, WEST (2020) haben sich Kerala Dust eine ansehnliche Fanbase aufgebaut, nun wurde die Band um Sänger Edmund Kenny durch Keyboarder Tim Gardner und Schlagzeuger Pascal Karier erweitert. Ihren stoischen Musikentwurf haben sie bislang indes nur marginal verändert. Wo vor einigen Jahren noch elektronische Beats herrschten, versteht AN ECHO OF LOVE Techno nicht als Clubmusik, sondern zum Herumwippen im heimischen Wohnzimmer.
Die Briten verbinden Elemente, die keinen pophistorischen Kontext bilden: Pulsierende Rhyhmen treffen auf monotone Vocals, dazwischen blitzen Blues-, Slide- oder Americana-Gitarren auf, ergänzt durch analoges Sound-Design zwischen Kraut-Rock und Techno. Was dabei entsteht, ist ein Grenzen aufweichender, psychedelischer Art-Rock, gechillt wie ein Staubkorn in der Wüste, mit einer flimmernden Fata Morgana im Rückspiegel.
Gelegentlich borgt man sich mal ein paar Akkorde, so wie in „I Remember You A Dancer“, dem dancefloor-lastigsten Stück des Albums, dessen Fundament auf Lil Louis‘ „French Kiss“ basiert. Andere Stücke chillen meilenweit vom Techno entfernt, wie etwa „Beyond The Pale“, eine staubtrockene und beatbefreite Americana-Ballade ohne jegliche Elektronik.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 09/25.



