Idlewild
IDLEWILD
V2/Bertus (VÖ: 3.10.)
Das Comeback der schottischen Indie-Rock-Veteranen ist zu brav.
Idlewild starteten ihre Karriere Ende der 90er-Jahre zwischen PostBritpop und Emo – in ihren besten Momenten klangen die Schotten wie gedopte R.E.M.. Sänger Roddy Woomble bastelte parallel an einer Solo-Karriere als Folkpop-Sänger, und weil Idlewild-Alben zuletzt nur noch sporadisch erschienen, wäre man nicht überrascht gewesen, hätte die Gruppe dieses Kapitel geschlossen. Nun aber: IDLEWILD – benannt nach der Band, was ja immer ein Zeichen ist.
Dass man noch da ist. Und dass man zu wissen glaubt, wie man klingen möchte. Leider begehen Idlewild einen Fehler: Sie spielen die neuen Lieder zu leise, zu langsam, zu brav. Die Band war immer dann gut, wenn echter Furor zu spüren war. Wenn die Musiker ihre Wurzeln offenlegten, die eben auch im Post-Hardcore von Fugazi oder den frühen Midwest-Emo-Bands zu finden sind.
Songwriting auf IDLEWILD geht okay, Woomble besitzt sowieso ein gutes Gespür für Melodien und den richtigen Einsatz der Worte. Jedoch verträgt ein interessant arrangiertes Stück wie „The Mirror Still“ deutlich mehr Dynamik. Nur selten blitzt die Klasse der besten Bandphase auf, am ehesten bei „Writers Of The Present Time“, einem Meta-Stück über die Kunst des Schreibens in der Gegenwart.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 10/2025.


