Haim

I QUIT

Polydor/Universal (VÖ: 20.6.)

Notizen vom Sonnendeck: Die Haim-Schwestern werfen Bömbchen in ihren Pop.

Zuletzt, auf WOMEN IN MUSIC PT III, griffen Haim auf einen Sound zurück, der ebenso roh wie energetisch anmutete und Geschichten begleitete, die ihre Wurzeln eher im Grenzgebiet von Zumutung und Enttäuschung fanden. Ein kathartisches Album, das die Produzent:innen Danielle Haim, Ariel Rechtshaid und Rostam Batmanglij mit vielen Referenzen ausstatteten, die mal in die 1970er-Jahre, mal in den HipHop der 1990er-Jahre wiesen – und das bisweilen doch skizzenhaft wirkte.

Diese Vielschichtigkeit, seit jeher einer der Aktivposten der drei Schwestern, ist geblieben, nach wie vor blicken die Kalifornierinnen mit wachen Augen in die Musikgeschichte. Und doch besteht ein Unterschied zum Vorgängeralbum: Die dunklen Wolken haben sich verzogen und einem stahlblauen Himmel Platz gemacht, Haim arbeiten konziser, bewegen sich näher am klassischen Song entlang als jemals zuvor, wenn sie dadurch auch durch die verschiedensten Räume lustwandeln.

Pop soll doch heilen und nicht schmerzen

Wir hören, wie die drei sich analogen Strukturen annähern, „Take Me Back“ leckt an Folk und Indie-Rock im Violent-Femmes-Sinne. Auf „Gone“ und „Cry“ winken sie Richtung Soul und Gospel. „Love You Right“ führt ohne Umwege zu den Fleetwood Mac der RUMOURS-Ära, während „Spinning“ auf einem Disco-Beat läuft.

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Man mag das als angenehm eklektisch oder irritierend konturlos empfinden, aber doch verhält es sich so: All diese Songs sind so präzise in Szene gesetzt und so smart um die Stimmen der drei angelegt, dass ein sehr konsistenter Musikfluss entsteht, zumal Haim immer dann, wenn es allzu gemütlich zu werden droht, doch noch Bömbchen werfen, seien es die Drone-Gitarren in „Lucky Stars“ oder der stolpernde Beat in „Blood In The Street“. Wie gesagt: Bömbchen. So richtig weh tun die nicht. Warum auch, Pop soll doch heilen und nicht schmerzen. Vor allem, wenn er aus Kalifornien stammt.

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