Dr. Drexler Project

NEOLIBERALE KACKSCHEISSE

PaulaPaulPlatten (VÖ: 1.8.)

Augsburger Protest-Punk, der sich vehement wehrt gegen die eigene Konsumierbarkeit.

Wie das Dr. Drexler Project drauf ist, daran lässt es keinen Zweifel. Ob Albumtitel NEOLIBERALE KACKSCHEISSE oder die Songtitel von „Eure Heimat kotzt mich an“ bis zu „Grüner Kapitalismus“, die Botschaft ist klar: Es geht gegen Patriotismus, Rassismus, Kapitalismus und so gut wie jeden anderen Ismus, den die Linke traditionell ins Visier nimmt. Es ist also nicht überraschend, in welche Richtung das Quartett austeilt, eine Art Augsburger Allstar-Band aus Mitgliedern von Der Herr Polaris, Schnitt oder Das Format.

Ein großes Genöle und Gequengel

Ein bisserl unvorhergesehen ist die Musik, so wie sie sich vehement wehrt gegen ihre allzu leichte Konsumierbarkeit. Nein, das ist kein bierseliger Schrammelpunk, hier standen nicht Sex Pistols oder The Clash, sondern ganz andere Punks Pate. Zu hören ist die Sperrigkeit der mittleren bis späten Goldenen Zitronen, die Verdrehtheit von Palais Schaumburg, und in den besten Momenten sogar die Knurrigkeit von S.Y.P.H. oder der Fehlfarben.

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Das Ergebnis ist ein großes Genöle und Gequengel und, das muss man zugeben, schon ziemlich anstrengend. Aber wer sagt denn, dass die Revolution oder zumindest ein aufgeklärtes Bewusstsein ein Kindergeburtstag sein dürfen? Dafür ist es ganz schön beeindruckend, wie in diesen 17 bösartigen Tracks solche Wörter wie „Wirtschaftsstandort“, „Wohlfahrtsstaat“ oder „Leistungsbilanzüberschuss“ gesungen, um nicht zu sagen: angewidert ausgekotzt werden.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 08/2025.