DJ Krush – Shinsou – The Message At The Depth

Seine letzten Veröffentlichungen waren von meditativer Ruhe und innerer Ausgeglichenheit geprägt. Das hat sich nun erledigt. Wie schon 1995 auf MEISO, dem Album nach dem Giftgasanschlag militanter Sekten in der Tokioter U-Bahn, verarbeitet Hideaki Ishii alias DJ Krush wieder eine Katastrophe, dieses Mal die des 11. September. Entsprechend angespannt und finster klingt es. In „The Blackhole“ beschwören abstrakte Breakbeats eine Stimmung herauf, die Menschen eigentlich nur dann ereilt, wenn der Schrecken noch frisch in den Gliedern steckt. Aus Rapper Anticon treten Worte wie brodelnde Lava hervor. Das Anti-Pop Consortium macht in „Supreme Team“ wie gewohnt auf uneasy listening. Ein Beispiel für großartige Interaktion ist „Alepheuro“. Krush gibt intrikate Beats und japanische Folkloreimpressionen vor, Angelina Esparza singt dazu beseelt. Andererseits wird es nie so düster, dass der Hörgenuss in Unwohlsein umschlägt. Sly & Robbies Bassläufe („The Lost Voices“] oder das optimistische Outro „What About Tomorrow“ sorgen sogar richtig für Auflockerung. Der entscheidende Mann bleibt Krush selbst. Sein Gefühl für Klang und Atmosphäre sucht in den sicher nicht schwach besetzten Genres von Turntablism, Ambient-Breakbeat oder TripHop zunehmend seinesgleichen. Niemand geht tiefer, ist wagemutiger und virtuoser. Er hat sich ein weiteres Denkmal gesetzt.

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