Debby Friday
THE STARRR OF THE QUEEN OF LIFE
Sub Pop/Cargo (VÖ: 1.8.)
Von der Industrieruine auf den Dancefloor: Auf dem Weg in den Club bleibt aber leider die Radikalität auf der Strecke.
 
        Damals, auf ihrem Debüt GOOD LUCK, kämpfte sich Debby Friday durch eine tosende Industrieruine zwischen Berghain und Beyoncé: Es gelang der nigerianisch-kanadischen Musikerin, Elemente zu vereinen, die so bisher nicht miteinander koexistierten, um sie als wütenden Industrial Soul in die Welt hinauszukotzen.
 
        Das war 2023, danach tourte sie ewig, spielte auf Festivals, wurde ausgezeichnet – und entwickelte stressbedingt eine schmerzhafte Gürtelrose. Offensichtlich geht es ihr nun besser: „I want to be a starrr. I can‘t hide that desire“, fordert sie, und ihre neuen Songs heißen nicht nur „All I Wanna Do Is Party“ oder „In The Club“, sie klingen auch so. Friday hat die Radikalität ihres Debüts hinter sich gelassen, um zu raven.
Gleich der erste Track „1/17“ macht unmissverständlich klar, worum es geht: Schranz und Trance, befüllt mit laszivem Sprechgesang, der uns als ultimatives Ziel in den Club führt. „All I Wanna Do Is Party“ darf als aufgespeedete Neuauflage von Eurobeat verstanden werden, gleichwohl gibt es mit „Leave“ auch eine verspukte und beatbefreite Auto-Tune-Nummer. Neben dem bereits auf Fridays Debüt erprobten Graham Walsh (Holy Fuck) haben diesmal der Australier Darcy Baylis wie auch das Detroiter Ghetto Tech-Duo HiTech an dem Album gewerkt. Mit ihrer Hilfe hat sich Debby Friday weiterentwickelt, wenngleich auch ein Stück ihrer Unberechenbarkeit eingebüßt.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 08/2025.
 
                     
                     
                     
                     
                     
                         
                                                            



