Claudia Brücken
NIGHT MIRROR
Demon/Bertus (VÖ: 4.7.)
Lady Propaganda auf Synthpop-Solowegen – zurück in die 80er.
Aus dem Ratinger Hof in die Welt: Claudia Brücken gehört zu diesen deutschen Stimmen, die wohl wegen ihrer Germanness auch international gefeiert werden – man denke an Marlene Dietrich, an Nico. Losgegangen ist alles mit regelmäßigen Besuchen im Ratinger Hof, der Düsseldorfer Künstler- und Punkerkneipe, ohne die es der Punk vielleicht nicht nach Deutschland geschafft hätte.
Dann kam der Synthpop, und sie wurde gemeinsam mit ihrer Freundin Susanne Freytag Vokalistin der Avantgarde-Band Propaganda. Düsseldorf war zu klein, die Band wurde vom legendären Label ZTT in London gesignt, sie gründete verschiedene weitere Projekte, Bands und veröffentlichte immer wieder Soloalben, spielte weltweit Gigs, lebte in London und arbeitete mit Martin Gore, Paul Humphreys von OMD und Andy Bell von Erasure zusammen. Nun erscheint ihr viertes Soloalbum, NIGHT MIRROR, auf dem ihre Stimme weiterhin strahlt.
Die Songs allerdings? Für Fans ihres verträumten Synthie-Pop voller Klangfülle und Soundideen ist es sicherlich ein großer Spaß, und tanzbare Achtziger-Banger wie „Shadow Dancer“ lohnen sich auch immer noch. Den Sound der Zukunft wird man hier nicht finden – aber vielleicht ist das auch völlig in Ordnung.
Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 08/2025.



