Album der Woche

Cass McCombs

INTERIOR LIVE OAK

Domino (VÖ: 15.8.)

Der Singer/Songwriter zweigt seine Lieder direkt vom Herzen ab.

Der Preis fürs hochkarätigste LabelHopping geht an Cass McCombs. Mit zehn Soloalben zwischen 2003 und 2022 durchlief er die Plattenfirmenstationen 4AD, Domino und Anti. Für viele Singer/Songwriter wäre schon ein Vertrag bei einem dieser Labels ein Traum. McCombs hinterließ überall einen prima Eindruck. Was sich daran zeigt, dass er mit seinem neuen Album INTERIOR LIVE OAK zu Domino zurückkehrte.

Sein Mitbringsel beim Wiedersehen: ein Großwerk. 16 Stücke, 74 Minuten, als habe er das Album exakt auf die Spielzeit einer CD getrimmt. Um die Geister seiner frühen Alben ins Studio zu holen, arbeitete McCombs mit seinen alten Musikerfreunden zusammen, darunter Jason Quever, der unter dem Namen Papercuts wunderbar verhallte Indie-Pop-Platten veröffentlicht. Auch ihm ist es zu verdanken, dass Cass McCombs seine neuen Lieder direkt vom Herzen abzweigt.

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Clever sind die Kompositionen dennoch, das zeigt „Priestess“, das an den wiesenfrischen Indie-Pop von Aztec Camera erinnert, oder das psychedelischsehnsüchtige „Who Removed The Cellar Door?“, das sechs Minuten lang läuft und keinen Moment langweilt. Noch eine Minute länger: „Lola Montez Danced The Spider Dance“, ein Slowcore-Americana-Stück, das Erinnerungen an Jason Molina von Songs: Ohia wachruft – keine Spur von Hektik, aber eine gewisse innere Spannung ist unüberhörbar.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 09/2025.