Brian Wilson & The Beach Boys: How Deep Is The Ocean? von Paul Williams

Der passionierte Wilson-Kenner Williams mit seinen besten Texten zum Thema.

Paul Williams ist ein ziemlicher Held des Musikjournalismus. 1966 gründete er mit „Crawdaddy!“ das erste amerikanische Musikmagazin überhaupt. Zu seinen Spezialthemen zählen Neil Young und Bob Dylan, schier besessen ist er aber von Brian Wilson. Für How Deep Is The Ocean? hat er die besten Stücke, die er in 30 Jahren über den Beach-Boys-Visionär und seine Musik geschrieben hat, gebündelt und kommentiert in Zusammenhang gestellt. Williams saß schon als 17-Jähriger Jung-Reporter bei Wilson auf dem Teppich und ließ sich „Smile“-Acetate vorspielen, kiffte mit ihm um vier Uhr morgens im Whirlpool und hat über die Jahre den Kontakt gehalten zum mehr und mehr sich von der wirklichen Welt verabschiedenden Genius. Neben Exkursen über und Gesprächen mit Wilson gibt es hier auch erhellende Interviews mit Leuten aus seiner Umgebung, etwa eine lange Unterhaltung mit L.-A.-„scene-maker“ und Wilson-Temporär-Intimus David Anderle über die Hintergründe des Abbruches der „Smile“-Sessions. Das Schönste an diesem Buch aber ist, dass Williams so besessen ist von der Musik, dass es ihm nicht langweilig wird, Songs Schnipsel für Schnipsel zu zerpflücken und die Großartigkeiten und Entwicklungen darin und Geschichten und historischen Daten dahinter aufzuzeigen (wir haben es hier mit einem Mann zu tun, der 1993 eigens sein altes Magazin „Crawdaddy!“ wieder belebte, um nach Lust und Laune und ohne Platzbeschränkung über das damals veröffentlichte epochale Good Vibrations-Box-Set schreiben zu können; die 30-seitige „Rezension“ ist selbstredend hier enthalten). Ein ebenso nützlicher wie spannender, unterhaltsamer und freudvoller Reader für Wilson-Verehrer und – man verzeihe die Floskel – solche, die es werden wollen, idealerweise ergänzt durch Nick Kents famosen Text „The Last Beach Movie Revisited“ in seinem Buch The Dark Stuff.

>>> www.paulwilliams.com