Billy Bragg & The Blokes :: England, Half-English

Der Politbarde aus dem britischen Barking macht wieder mobil. Politrock.

Steven William Bragg hat nicht das beste Jahrzehnt hinter sich. Ein Baby machte ihn glücklich, lenkte aber auch ab. New Labour verwirrte ihn. Zu sagen gab es für den überzeugten Sozialisten auch nicht immer etwas. Die Auseinandersetzung mit dem Werk Woody Guthries war interessant, aber auch Stück weit Flucht in die Vergangenheit. Jetzt sagt er in „The Tears Of My Tracks“: „I sold all my vinyl yesterday at a boot sale out on the highway, and now my room is full of fresh air.“ Frischluft durch Plattenverkauf? Den Blick nur noch streng in die Zukunft gerichtet? Diesbezüglich muss man sich keine Sorgen machen. Bragg zeigt sich kampfeslustig, Pop-beseelt und musikalisch so breit wie noch nie ausgerichtet. Besonders „Dreadbelly“ fällt mit lässigem Reggae-Skank aus der Reihe.“Take Down The Union Jack“ ist ein Pamphlet gegen britischen Chauvinismus, das durch eine schwungvolle Melodie noch an Wirkung gewinnt. Und es gibt die ein oder andere schön melancholische Ballade zu hören, in der unser Held sein Leid klagt: „I want to help to make the world better but I can’t do it all on my own.“ Helfen wir ihm also. Schließlich gibt es hier wieder den guten alten Billy Bragg zu hören, der uns früher mit Platten wie DON’T TRY THIS AT HOME so toll Trost zugesprochen hat. www.cookingvinyl.com