Bill Frisell – TheWillies

Ob der Titel des Albums eine Hommage an Country-Legende Willie Nelson sein soll, damit rückt Bill Frisell nicht heraus. Was aber auch nichts macht. Denn aus dem ehemaligen Kraftpaket bei John Zorns Hyper-Punk-Jazz-Combo Naked City, aus dem Poeten, der seine sphärisch-ätherischen Gitarrenläufe um Jan Garbareks Saxofon schlängelte, ist längst ein bekennender Nelson-Landjunge geworden. Einer, der sich hemmungslos auf der Verenda rekelt und die Soundtracks für Rinderherden und angenehme Mid-West-Sonnenstunden herauszaubert. Nicht selten ging das an die Nerven, vergnügte sich Frisell nur wie ein steinalter Pferdezüchter, der nebenbei auch noch ein bisschen herumzupft. THE WILLIES ist zwar auch kein Quantensprung in der Country & Western-Genealogie. Doch was Frisell mit Danny Barnes (Banjo, Hammond) sowie Keith Lowe (Bass) in trauter Dreisamkeit auf 16 Tracks verteilt, ist wirklich beachtenswert. Keck werden zunächst die Saiten durcheinandergeschüttelt, dann in Schieflage gebracht, um schließlich wieder Gelassenheit auszubreiten. Dann befindet sich Frisells Ton nicht mehr im Schwebezustand, sondern ist mit kleinen Nadelstichen versetzt. Das fördert das Bewusstsein. Und den Genuss.

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