Automatic

IS IT NOW?

Stone Throw (VÖ: 26.9.)

Zwischen Pop, New Wave und Albtraum tanzt der Minimalismus.

Ja, wie soll Pop klingen, wenn die Welt untergeht? Die Frage stelle ich mir bei gefühlt jeder Platte, die ich rezensiere – aber hier fragen Automatic zurück. „What do you stand for?“ singt Frontfrau Izzy Glaudini im Titeltrack – und ich habe ja auch keine Ahnung. Deswegen höre ich doch dieses Album, um irgendwie einen Sinn im Leben zu finden.

Der könnte zum Beispiel darin liegen, dass es beim Hören des dritten Werks des Synthie-Trios aus Los Angeles passieren kann, dass man durch seine Wohnung tanzt. Oder wabert. Die hyperminimalistischen Songs haben vom New Yorker Produzenten Loren Humphrey eine neue alte Vintage-Ästhetik verpasst bekommen, der die Songs wie gruselig-schöne falsche alte Erinnerungen wirken lässt.

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Habe ich das schon mal gehört? Ziemlich sicher nicht. Aber ein Song wie „Smog Summer“ klingt so, als hätte man ihn schon aus der Plattensammlung der eigenen Großeltern gezogen, „Black Box“ dagegen versetzt seine Hörer:innenschaft direkt in einen verspulten Neo-Noir-Film. Das sonnige Kalifornien kann auch verdammt düster sein – und Automatic fangen diesen Sound perfekt ein.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 10/2025.