Apache 207

21 GRAMM

Four Music/Feder Musik (VÖ: 29.8.)

Der Rap-Pop-Star legt seine Seele ganz ehrlich auf die Waage.

Apache 207 gehört zu den auffälligsten Figuren des deutschen Pop. Über zwei Meter groß, mit Retro-Sonnenbrillen und dem Spagat zwischen Straßenrap und Schlager-Appeal hat er sich ein Massenpublikum erspielt – von Chartspitze bis Arenen. Sein gemeinsamer Song mit Udo Lindenberg, ein Brückenschlag zwischen Rap und Deutschrock, verdeutlichte, dass Apache längst über Genregrenzen hinaus im Zentrum des deutschen Pop angekommen ist.

Mit seinem vierten Album 21 GRAMM wagt er nun den Versuch, sich offener zu zeigen. Der Titel verweist auf die Legende, dass die Seele beim Sterben genau dieses Gewicht verlieren würde. Es soll also um mehr gehen als bloßen Pop, es soll existenzieller, persönlicher sein. Im ersten Track des Albums rappt er: „Lass uns noch heute recorden, dieses Album hier wird ein ehrliches.“ Die Ehrlichkeit sieht so aus: In „Morgen“ beschreibt er die Einsamkeit einer 10.000-Euro-Hotelsuite, die trotz Panorama-Blick wie ein Gefängnis wirkt. Er pendelt zwischen übervollen Bars, Luxuskarossen und Mamas Wunsch nach einem Cappuccino am Hafen – zwischen Exzess und Sehnsucht, Glitzer und Bodenhaftung.

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Diese Ambivalenz erinnert an The Weeknd, nur klingt Apache weniger nach kühlem R’n’B, sondern verbindet die Direktheit von Straßenrap mit Pop-Hooks, die sofort haften bleiben. Genau in diesem Spannungsfeld liegt die Kraft des Albums. Volkan Yaman, so Apaches bürgerlicher Name, zeigt sich verletzlicher, aber nie völlig ungeschützt. 21 Gramm bleibt ein Balanceakt zwischen Superstar-Pose und dem Versuch, echte Nähe zuzulassen. Kein radikaler Bruch, aber ein vorsichtiger Schritt in Richtung Authentizität – und deshalb interessanter, als man es von einem der größten Pop-Phänomene Deutschlands erwarten würde.

Dieses Album erscheint im Musikexpress 11/2025.