Alice Cooper

THE REVENGE OF ALICE COOPER

earMUSIC/Kontor New Media/Edel (VÖ: 25.7.)

Schock-Rock von mindestens historischen Ausmaßen.

Kurzer Geschichtsexkurs, um die Dimensionen zu erfassen: Dies ist das erste gemeinsame Album der Band, die sich Alice Cooper nannte, bevor deren Sänger 1975 ausstieg, um unter gleichem Namen eine Solokarriere zu lancieren. Gitarrist Glen Buxton und Bassist Dennis Dunaway befanden sich bereits 1964 in der ersten Inkarnation der Gruppe als Beatles-Parodisten The Earwigs. Drummer Neal Smith und Gitarrist Michael Bruce komplettierten das Lineup. Buxton starb 1997, wird heute von Gyasi Heus vertreten, ist aber mit einer bisher unveröffentlichten Aufnahme auf dem Stampfer „What Happened To You“ verewigt.

Als weiterer Blast from the Past verziert Robby Krieger von den Doors mit seinen unverkennbar psychedelischen Schleifen die Leadsingle „Black Mamba“, dessen „Ya ya ya“-Chorus etwas an Sly & The Family Stones „Sing A Simple Song“ erinnert. Allerdings dürfte nur diese historische Zusammenarbeit den Song ins Rockradio bringen, wo er sich dann eher mühsam voranschleppt.

Auch mit kurz vor 80 rocken die vier Herren so beschwingt wie auf diesem 55 Jahre alten Jugendwerk

Der Garagenrocker „Crap That Gets In The Way Of Your Dreams“ hätte sich besser geeignet, atmet er mit markigem Riff und einem Text voller Teenage-Träume, Kapitalismuskritik und Haushalts-Horror doch genau den Spirit der Band in den frühen 70ern. Höhepunkt ist aber „See You On The Other Side“, ein ungeniertes Hardrock-Epos, wie man es sich von Guns N’ Roses heute wünschen würde. Unglaublich, dass es noch keinen Song diesen Namens im Katalog Coopers gibt, oder?

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Noch mehr erstaunt, dass Alice Cooper mit ihrer 52-jährigen Plattenpause keinen Rekord aufgestellt haben. Den halten seit Ende 2024 MC5, die nach 53 Jahren zurückgekehrt waren. Beide Alben hat Bob Ezrin produziert, der seit LOVE IT TO DEATH von 1971 – mit Unterbrechungen – im Camp Cooper ist. Der entstaubte für die Bonus-Tracks auch die 1970er-Nummer „Return Of The Spiders“, anhand deren Neuabmischung sich die überraschendste Facette dieser Platte zeigt, obwohl deren größter Schockeffekt natürlich ihre schiere Existenz ist: Auch mit kurz vor 80 rocken die vier Herren auf Stücken „I Ain’t Done Wrong“ und „Famous Face“ so beschwingt wie auf diesem 55 Jahre alten Jugendwerk.

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Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 08/2025.