Konzertbericht

Post Malone macht die Wuhlheide zum Rap-Saloon: Unsere Konzert-Review

Am 18. August spielte der Musiker ein Konzert in der Parkbühne Wuhlheide Berlin. So war seine Show.

Drückende Bässe, loderndes Feuer, eine Bühne im Stil eines amerikanischen Highways und ein Weltstar, der genau diese Bühne betritt: Post Malone. In einem kurzärmeligen, gestreiften Hemd, einer engen Jeans und mit einem Gürtel samt unübersehbarer Schnalle tritt der US-amerikanische Rapper vor die 17.000 Besucher:innen der Parkbühne Wuhlheide in Berlin. Ab der ersten Sekunde verkörpert er ein Selbstbewusstsein wie kein Zweiter und das auf so charmante Weise, dass es unmöglich scheint, in den kommenden zwei Stunden den Blick auch nur ein einziges Mal von ihm abzuwenden.

Cowboy-Boots und Pyrotechnik inklusive

Mit seinem Opener „Texas Tea“ haut Post Malone direkt mitten ins Trommelfell. Das Publikum, vielfach im Cowboy- oder Cowgirl-Stil gekleidet, begrüßt den Star mit tosendem Applaus und euphorischen „Posty, Posty, Posty“-Rufen. Posty, so der liebevolle Spitzname des Musikers, entscheidet sich nach diesem fulminanten Start, die Menge mit den Hits „Wow.“ und „Better“ sofort auf Betriebstemperatur zu bringen. Apropos Temperatur: Kalt wird an diesem Abend in der Hauptstadt niemandem, weniger wegen des Wetters, sondern vor allem durch die massenhaft eingesetzte Pyrotechnik. Immer wieder schießen Flammen von der Bühne und Feuerwerkskörper in den Berliner Abendhimmel.

Was Austin Richard Post, so sein bürgerlicher Name, auf die Bühne bringt, bewegt sich beständig zwischen HipHop und Country und funktioniert erstaunlich gut live. Mit Mega-Hits wie „Go Flex“, „Hollywood’s Bleeding“ und „Circles“ rappt er sich die Seele aus dem Leib, während Stücke wie „Wrong Ones“, „What Don’t Belong to Me“ und „Losers“ wie eine musikalische Reise in die US-Südstaaten wirken. Für „Losers“ holt er seinen Support-Act Jelly Roll zurück auf die Bühne und widmet den Song all jenen, die sich manchmal verloren und einsam fühlen. Eins ist allerdings sicher: An diesem Montagabend ist niemand allein.

Bereit für eine Runde Line Dance?

Mit den ersten Klängen von „M-E-X-I-C-O“ verwandelt Post Malone die Wuhlheide dann in einen Country-Saloon, wie man ihn sonst nur aus Filmen kennt. Plötzlich kribbelt es den Zuschauer:innen in den Beinen und die Menge versucht sich an Line Dance. Cowboy-Boots glühen, Hüte werden in die Luft gehoben und der Sänger performt eine Country-Nummer, wie sie im Buche steht.

Über die gesamte Show hinweg sieht man ihm seine Leidenschaft an. Immer wieder betont er, wie sehr er sowohl seine Karriere als auch seine Fans wertschätzt. Er gibt sich dabei nicht nur nahbar, sondern immer wieder auch verletzlich. Doch auch abseits dieser Bekenntnisse ist er voll und ganz bei der Sache: Für den melancholischen Song „Feeling Whitney“ steht er allein mit seiner Gitarre am Bühnenrand und bringt für einen Moment eine beinahe sakrale Ruhe ins Venue. Der Saloon, in dem sonst viel geraucht wird und rote Plastikbecher durch die Menge fliegen, kippt für ein paar Minuten ins Gegenteil – tausende Fans lauschen den klaren, isolierten Klängen seiner Stimme.

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Glückwünsche für Alle

Gegen Ende seiner Country-Rap-Hybrid-Show vertraut der Musiker auf echte Klassiker seines Repertoires. Mit „rockstar“, einem seiner größten Hits, dreht er noch einmal richtig auf. Ein spannungsvolles Intro mündet in eine Performance, die durch E-Gitarren, Drums und Feuerschwaden zu einem Spektakel der Extraklasse wird, während eine flackernde Lichtshow den Moment abrundet.

Den Abschluss bilden „Sunflower“ und „Congratulations“ – zwei Songs, die besser kaum hätten gewählt sein können. Sie hallen im Kopf noch nach, als die ersten Besucher:innen bereits auf dem Heimweg sind. Doch so richtig gehen will an diesem Abend eigentlich niemand, am wenigsten Post Malone selbst. Mehrere Minuten läuft er durch die Menge, nimmt sich Zeit für Fotos, Autogramme und Umarmungen, während im Hintergrund die letzten Töne der Band verklingen.

So endet ein Konzert zwischen Country, Rap, Pop und HipHop und es bleibt nur eine Frage offen: Wann darf man so eine Show wieder erleben? Vertraut man seinen Worten, könnte es schon bald soweit sein. Denn Post Malone weiß an diesem Abend in der Parkbühne Wuhlheide in Berlin: „The fucking Germans know how to party“.