Nina Chuba live in der Wuhlheide Berlin: Lest hier unsere Konzert‑Review
Am 18. Juli spielte der Star ein ausverkauftes Konzert in der Parkbühne Wuhlheide Berlin. So war ihre Show.
Ein Vorhang mit dem Hollywood-Sign: Nur liest es sich zum Nina-Chuba-Konzert in der Parkbühne Wuhlheide in Berlin am 18. Juli „Nina Chuba“ und nicht „Hollywood“. Dann ertönt es laut aus den Boxen. Die ikonischen „2001: A Space Odyssey“-Klänge laufen an und verlaufen sich anschließend in „NINA“, den ersten Song, den die Sängerin an dem Abend spielen wird.
Selbstbewusst thront sie auf einer Empore am hinteren Ende der Bühne. Vor ihr eine große Rampe, auf der ihre Band drapiert ist. Zwischen ihnen ein paar Blasinstrumentalist:innen, die eindringlich die ersten Tracks des Gigs untermalen. Vor ihnen erstreckt sich das ausverkaufte Venue – für Chuba ein Traum, der in Erfüllung geht. Wie sie selbst sagt.
Stimmung und Publikum bei Nina Chuba in der Wuhlheide
Die Zuschauer:innen sind euphorisch – und das hört man, denn ihre Stimmen sind meist hoch, kreischend und laut. Es sind massenhaft Kinderstimmen. Nina Chubas Fanbase ist überraschend jung – genau das besingt sie auch in „NINA“: „Überrasch meine treusten Fans und rolle in die Kitas ein“. Was folgt, sind 20 Minuten pure Ekstase. Die Stücke „Mangos mit Chili“, „Wenn das Liebe ist“ und ein Mash-up aus „80qm“ und „Femminello“ bieten den Grund für eine große kollektive Nina-Chuba-Party im Osten Berlins. Als dann auch noch mit Vincent Waizenegger der Frontmann der Indie-Band Provinz für den Song „Ich glaub ich will heut nicht mehr gehen“ auf der Bühne erscheint, steigt die Stimmung bis zum Anschlag.
Nina Chuba haut dabei alles aus ihrer klaren Stimme raus, was nur möglich ist. An diesem Tag ist das ausnahmsweise mal nicht die leichteste Übung für den Star. Erst am Vormittag hatte ihr Arzt ihr das Go für die Show gegeben. Dementsprechend merkt sie auch mehrfach an, dass sie nicht ganz auf der Höhe sei und, dass das Publikum ihr unter die Arme greifen müsse. Dabei ist Chuba an diesem Abend in Berlin so authentisch, dass man es ihr mit keiner Faser seines Körpers übel nehmen kann. Und auch generell: Man merkt es ihr nicht an. Ihre Bühnenpräsenz strahlt über die Ränge der Location hinweg. Vielleicht sogar so sehr, dass man sie noch beim parallellaufenden Konzert von Sido in der Waldbühne spüren könnte.
Emotionale Momente – Nina Chuba unsicher & unterwegs im Publikum
Dann der Bruch. Plötzlich ist der Hauptcharakter des Abends nicht mehr zu sehen. Doch wenn man ganz genau hinsieht, läuft sie am Rande der Menge, umgeben von Security, einmal durch den Innenraum der Venue. Bis sie letztendlich auf einer kleinen Empore mit einem Mikro gegenüber von der Bühne steht. Um sie herum können die Fans ihr Glück kaum fassen, denn die Sängerin steht direkt vor ihnen. Einen Moment später werden alle melancholisch. Insbesondere Nina Chuba selbst. Sie stimmt einen ihrer traurigeren Songs, „Nicht allein“, an, doch kriegt ihn nicht zu Ende gespielt. Sie wird von ihren Emotionen eingeholt und muss ihre Performance mehrfach unterbrechen. Dann hört man es im Chor aus der Menge „Nina“ schreien, und die ganze Wuhlheide drückt lautstark ihren Support für die Sängerin aus.
Insgesamt ist die Crowd, wahrscheinlich auch den vielen Kindern geschuldet, sehr friedlich und scheint durchweg bewegt von Chuba und ihrer Show. Sei es nun emotional oder in Form echter körperlicher Bewegung. Und das soll sich auch bei den kommenden Songs nicht ändern. Lediglich umgeben von drei Frauen mit Blasinstrumenten steht Chuba auf ihrer kleinen Empore zwischen den Fans. Dann singt sie mit dem Song „Unsicher“ wohl die neue Hymne einer Generation: „Ich stolper durch die große weite Welt, ich bin so unsicher. Ich bin noch nicht so gut darin, ich leb gerade zum ersten Mal“. Um mich herum werden Augen wässrig und Tränen laufen Wangen runter – so auch meine. Die Sängerin schafft eine Atmosphäre, in die man sich liebend gerne fallen lassen möchte.
Setlist & Special Guests: Provinz, Chapo 102
Ein paar Minuten später, die Sängerin steht wieder auf der großen Bühne und die Wuhlheide ist komplett am Wackeln. Und das nicht nur, weil der Rapper Chapo 102 als Special Guest für den Song „Ich hass dich“ auf die Bühne gesprungen kommt. Tausende Stimmen machen ihrer Wut Luft und grölen in den langsam dunkel werdenden Berliner Abendhimmel. Die Energie, die Nina Chuba auf die Stage bringt, breitet sich auf den Innenraum und die kompletten Ränge aus. Das Bühnenbild mit der schrägen Rampe, die Band, die Nina Chuba durchweg untermalt, und kreative Visuals auf den Leinwänden tragen zur Atmosphäre an diesem Abend bei. Was folgt, sind Performances zwischen Herzschmerz („Fata Morgana“), Befreiung („Ende“) und Wut („Glatteis“). Als dann schließlich auch noch die weibliche Entourage für Nina Chubas Song „Rage Girl“ auf die Bühne kommt, werden die Schreie nochmals lauter und die Sprünge in der Menge intensiver.
Finale Highlights: „Waldbrand“-Effekt & neue Album‑Ankündigung
Es dauert nicht lange, da ertönen die ersten „Zugabe“-Rufe, nachdem Nina Chuba vorerst die Bühne in Berlin verlassen hat. Ein paar Choreinlagen der Menge später rennt die Sängerin auf die Bühne und performt mit „Wildberry Lillet“ ihren wohl größten Hit. Chuba beschwert sich kurz vorm Drop des Beats allerdings scherzhaft, dass die Menge mehr ausrasten solle, wenn sie schon ihr Glanzstück spielt. Die Crowd wird in pinkes Licht gehüllt. Alle gemeinsam schreien sie die Worte: „Ich will Immos, ich will Dollars, ich will fliegen wie bei Marvel“.
Wenig später denkt man für einen Moment, Nina Chuba würde gleich die Parkbühne Wuhlheide Berlin in Brand setzen. Zum Song „Waldbrand“ wird eine lange Reihe an Feuer am vorderen Ende der Bühne entfacht und erschafft ein einzigartiges Bild. Mit dem Abschluss ihres letzten Songs für dieses Konzert („Fliegen“) hat sie auch noch eine Überraschung parat: Die Sängerin kündigt ihr neues Album ICH LIEB’ MICH, ICH LIEB’ MICH NICHT für den 19. September 2025 an. Ein Abend zwischen Euphorie, Stolz, Mut und Party in Berlin geht vorbei – und Nina Chuba hat mit diesem Auftritt wohl nicht nur sich selbst einen Traum erfüllt, sondern auch vielen Fans im Publikum.



