Nick Cave liebt „Bambi“ – und weitere Offenbarungen
Welcher Film bringt Nick Cave zum Heulen? Welcher so richtig zum Lachen? Der Australier gibt Einblicke.
Nick Cave hat auf seinem Blog „The Red Hand Files“ einen Einblick in seine filmischen Vorlieben gewährt. Was auf seine Top-Watch-Liste zu finden ist, erfahrt ihr hier.
Ein Film zum Lachen, einer zum Weinen und ein „Guilty Pleasure“
An der Spitze seiner Liste steht „Wake in Fright“, ein düsteres australisches Drama von Ted Kotcheff aus dem Jahr 1971. Der Film schildert das psychische Zerbrechen eines Lehrers in einer rauen Outback-Kleinstadt in Australien – ein unbehaglicher Film, der bis heute schockiert, nicht zuletzt wegen einer brutalen Szene, in der eine Känguru-Jagd in schonungsloser Realität dargestellt wird.
Seine früheste Filmliebe galt jedoch William Dieterles Verfilmung des Klassikers „Der Glöckner von Notre Dame“ (1939) mit Charles Laughton. Der tragische Außenseiter Quasimodo verkörpert Einsamkeit und innere Zerrissenheit – Themen, die sich auch häufig in Caves Werk wiederfinden lassen.
Am meisten zum Lachen bringt Cave wohl „Living in Oblivion“ (1995) – eine bitterböse Independent-Komödie über die Tücken des Filmemachens mit Steve Buscemi.
Zum Weinen hingegen ein Klassiker der Filmgeschichte: Disneys „Bambi“ (1942). Einen ganz anderen Ton schlägt sein „Guilty Pleasure“ an. Denn hierzu nennt er die britische, aber auch festlich-kitschige Weihnachts-Rom-Com „Tatsächlich…Liebe“ (2003).
Der Film, den Nick Cave auswendig kennt …
Brian De Palmas blutiges Gangster-Epos „Scarface“ (1983) ist der Film, den Cave nach eigenen Angaben auswendig mitsprechen kann.
Als dokumentarisches Meisterwerk nennt Cave „Shoah“ (1985) von Claude Lanzmann – eine über neunstündige, tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Holocaust, erzählt ohne Archivmaterial, nur durch die Stimmen der Überlebenden und Zeitzeugen.
Am überraschendsten ist jedoch vielleicht die Erwähnung eines Films, den Cave regelrecht hasst – und das „irrational“, wie er selbst zugibt: Stanley Kubricks gefeierte Satire „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ (1964). Warum gerade dieser Kultfilm seine Abneigung weckt, lässt er offen.
Cave selbst schrieb neben seiner Musik bereits Drehbücher, Romane und Filmmusik – darunter für John Hillcoats postapokalyptisches Drama „The Road“ (2009) und für den Western „The Proposition“ (2005). Sein immer noch aktuelles Album ist WILD GOD (2024) mit den Bad Seeds.


