Massive Attack gründet Netzwerk gegen Zensur in Gaza-Debatte

Massive Attack gründet Musiker-Allianz gegen Zensur und Einschüchterung wegen Gaza-Kritik.

Die britische Band Massive Attack hat ein Netzwerk ins Leben gerufen, um auf Einschränkungen der Meinungsfreiheit innerhalb der Musikindustrie aufmerksam zu machen. Hintergrund ist die politische Positionierung einiger Künstler:innen zum Krieg im Gazastreifen und die Konsequenzen, die daraus resultierten. In einem Statement auf Social Media erklärten Massive Attack, dass sie und andere Artists wegen ihrer öffentlichen Kritik an der Lage in Gaza sowie an der Rolle der britischen Regierung mit Einschüchterungen, Auftrittsabsagen und rechtlichen Drohungen konfrontiert wurden.

Das Statement der Band auf Instagram:

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„Die Szenen in Gaza lassen sich kaum noch in Worte fassen“, schreibt die Band. „Wir sprechen als Künstler:innen, die ihre Plattform nutzen, um sich gegen das Geschehen und die britische Komplizenschaft zu äußern.“ Massive Attack verweisen dabei auf die Aktivitäten der Organisation UK Lawyers For Israel (UKLFI), die laut eigenen Angaben bereits mehrfach Beschwerden gegen Musiker:innen eingereicht hat, darunter Kneecap, Bob Vylan oder auch Massive Attack selbst. Letztere wurden etwa von Festivals ausgeladen, nachdem sie sich öffentlich gegen die israelische Militärpolitik ausgesprochen hatten.

Viele Künstler:innen unter Druck

Ein kürzlich von der Aktivistengruppe Led By Donkeys veröffentlichter Dokumentarfilm thematisiert die Rolle der UKLFI und legt dar, wie Künstler:innen gezielt unter Druck gesetzt werden, auch mit juristischen Mitteln. Die Aussagen von Bob Vylan etwa wurden nach ihrem Glastonbury-Auftritt im Juni polizeilich untersucht. Die UKLFI erklärt zudem, für mehrere Festival-Ausladungen verantwortlich zu sein und auch Kneecap ins Visier genommen zu haben. Gegen Rapper Mo Chara läuft derzeit ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen Terrorismusdelikts, das im August weiterverhandelt wird.

Aufruf zur Unterstützung

Die britische Band betont, dass sie mit der Gründung ihrer Allianz auch junge und aufstrebende Künstler:innen schützen wollen. „Wir können nicht zulassen, dass andere, insbesondere jene in verletzlicheren beruflichen Positionen zum Schweigen gezwungen oder ausgeladen werden.“

Die Band fordert Betroffene auf, sich bei ihnen zu melden, auch jene, die sich bisher aus Sorge um Karrierefolgen nicht zu Wort gemeldet haben. Zu den unterstützenden Acts gehören unter anderem Fontaines D.C., Kneecap, Garbage und Brian Eno. Auch diese Künstler:innen veröffentlichten das Statement oder zeigten sich auf ihren Kanälen solidarisch mit dem Aufruf.

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Massive Attack: Forderungen für humanitäre Hilfe in Gaza

Abschließend formuliert die Band mehrere politische Forderungen, die sie gemeinsam mit den unterstützenden Künstler:innen vertritt. Gefordert wird ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand. Aber auch ein Ende britischer Rüstungslieferungen und Exportlizenzen an Israel sowie der ungehinderte Zugang für international anerkannte Hilfsorganisationen nach Gaza ohne militärische Bedrohung sei erforderlich.

Die Band geriet zuletzt auch wegen eines live gezeigten Hamas-Terror-Videos in die Kritik. Massive Attack äußerten sich bereits mehrfach kritisch zur Lage im Nahen Osten, verzichten seit 1999 auf Auftritte in Israel und engagieren sich regelmäßig mit musikalischen oder politischen Beiträgen.