Glastonbury-Skandal: Bob Vylan verteidigen Anti-Israel-Ansagen
Die Veranstalter des Glastonbury haben sich umgehend von Bob Vylan distanziert. Doch die Musiker stehen zu ihren antisemitischen Aussagen.
Bob Vylan lieferten DEN Aufreger beim Glastonbury Festival am Wochenende. Das Punk-Duo bekundete vor Tausenden Zuschauern seine Unterstützung für Palästina und kritisierte Israel, die USA und Großbritannien, später auch die BBC (die ihnen dann den Livestream verweigerte).
Dabei beließen es die Musiker aber nicht, sie machten ihr Konzert zu einer politischen Kundgebung. Während des gesamten Auftritts wurden politische Slogans auf die Leinwand hinter ihnen projiziert, darunter „Free Palestine“ und „Die Vereinten Nationen bezeichnen es als Völkermord – die BBC nennt es einen ‚Konflikt‘“.
Später stimmten sie gemeinsam mit dem Publikum Sprechchöre an, darunter „Free, free Palestine“ und „Death, death to the IDF“ (gemeint sind die israelischen Streitkräfte, die an den Militäraktionen in Gaza beteiligt sind, Anm. d. Red.).
Auf der Bühne sagte Bobby Vylan: „Wir sind gewalttätige Punks, denn manchmal muss man seine Botschaft mit Gewalt vermitteln, weil das leider die einzige Sprache ist, die manche Menschen verstehen.“
Bob Vylan lösten giftige Debatte aus – Kritik vom Glastonbury
Im Netz löste der Auftritt von Bob Vylan heftige Diskussionen aus. Während manche argumentierten, dass die Band hier offen zu Gewalt aufrufe, empfanden andere dies als notwendigen Beitrag in einer schwierigen Debatte und pochten dabei auch auf Kunstfreiheit.
Die Veranstalter des Glastonbury distanzierten sich umgehend von dem Auftritt von Bob Vylan und bezeichneten die zahlreichen Ansagen als antisemitisch. Konkret hieß es in einem Statement:
„Bei fast 4.000 Auftritten beim Glastonbury Festival 2025 wird es immer Musiker und Redner geben, deren Ansichten wir nicht teilen, und die Anwesenheit eines Musikers hier sollte niemals als stillschweigende Billigung seiner Meinungen und Überzeugungen angesehen werden. Wir sind jedoch entsetzt über die Äußerungen, die Bob Vylan gestern auf der West Holts-Bühne gemacht haben. Ihre Parolen haben eine Grenze überschritten, und wir erinnern alle, die an der Produktion des Festivals beteiligt sind, dringend daran, dass Antisemitismus, Hassreden oder Aufrufe zur Gewalt in Glastonbury keinen Platz haben.“
Am Sonntagabend (29. Juni) veröffentlichte Bobby auf Instagram dann einen Beitrag mit dem Titel „Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte”. Der Musiker erläuterte, dass er bei seiner Meinung bleibe, weil ihm seine Tochter ein Vorbild sei. Diese äußere konsequent ihre Meinung zum Schulessen, fordere mehr Auswahl bei den Gerichten, auch dass sie aus anderen Teilen der Welt kommen mögen.
Bobby Vylan dazu:
„Unseren Kindern beizubringen, sich für Veränderungen einzusetzen, die sie sich wünschen und brauchen, ist der einzige Weg, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wenn wir älter werden und unser Feuer unter der Last des Erwachsenenlebens und all seinen Verantwortlichkeiten möglicherweise zu erlöschen beginnt, ist es unglaublich wichtig, dass wir zukünftige Generationen ermutigen und inspirieren, die Fackel weiterzutragen, die uns übergeben wurde. Lasst uns ihnen laut und deutlich zeigen, was zu tun ist, wenn wir Veränderungen wollen und brauchen. Lasst sie sehen, wie wir auf die Straße gehen, vor Ort Kampagnen führen, uns online organisieren und auf jeder Bühne, die uns geboten wird, lautstark unsere Meinung kundtun. Heute geht es um eine Veränderung beim Schulessen, morgen um eine Veränderung in der Außenpolitik.“
Kritik kam auch aus der Politik. Kabinettsminister Wes Streeting tadelte Bob Vylans „Death, death to the IDF“-Sprechchöre. „Ich fand es ehrlich gesagt entsetzlich, und ich denke, die BBC und Glastonbury müssen sich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass wir ein solches Spektakel auf unseren Bildschirmen sehen mussten“, sagte er über den Auftritt des Duos.
Unterdessen hat die Polizei von Avon und Somerset angekündigt, dass sie Ermittlungen nach Bob Vylans Auftritt einleiten werde, um „festzustellen, ob möglicherweise Dinge passiert sind, die eine strafrechtliche Untersuchung erfordern würden”. Auch das Konzert von Kneecap, die direkt im Anschluss an Bob Vylan beim Glastonbury auftraten, wird von der Polizei geprüft. Auch hier kam es – wie abzusehen war – zu politischen Botschaften, die klar als Israel-Hass erkennbar waren.


