Cro live in der Wuhlheide Berlin: Unsere Konzert-Review
Am 09. August spielte Cro ein ausverkauftes Konzert in der Parkbühne Wuhlheide Berlin. So war seine Show.
Am 9. August brachte der Rapper mit der Panda-Maske seine „CRONICLES“-Open-Air-Tour vor 17.000 Fans in der ausverkauften Parkbühne Wuhlheide auf die Bühne.
Das Wetter in Berlin zeigte sich an diesem Samstag von seiner besten Seite. 26 Grad und strahlender Sonnenschein, perfekte Voraussetzungen für ein Open-Air-Konzert in der Wuhlheide. Bereits vor dem Hauptact sorgte weibliche Power für Stimmung. Die Sängerin Jolle und Rapperin Badmomzjay heizten der Crowd als Voracts ordentlich ein, ließen die Hände in die Luft schnellen und die Stimmen auf Betriebstemperatur kommen.
„Es ist Zeit für eine Veränderung“, tönt plötzlich eine computergenerierte Frauenstimme à la Siri über die Wuhlheide. Ein inszenierter Dialog mit Cro entfaltet sich, dann leuchten in riesigen Lettern die Zahlen „3, 2, 1…“. Feuerfontänen schießen in den Himmel, und Carlo alias Cro stürmt die Bühne. Jubel, Schreie, Handylichter, der Panda ist da. Mit einem Grinsen und im pinken Basketball-Jersey auf der Bühne, bleibt Cro sich also nach über zehn Jahren treu und trägt seine ikonische Panda-Maske. Sein Markenzeichen, das ihn zum Phantom der deutschen Musikszene macht. Während andere Künstler:innen ihre Masken ablegen, hält Cro an seiner geheimnisvollen Identität fest und schafft es, gleichzeitig präsent und unsichtbar zu sein.
Zwölf Jahre Karriere in zwei Stunden
Der Rapper aus Stuttgart nimmt das Berliner Publikum mit auf einen Trip durch mehr als anderthalb Jahrzehnte Musikgeschichte. Von den Anfängen mit Panda-Maske und dem revolutionären Debütalbum „Raop“ über das genreprägende Album „Melodie“ bis zu experimentellen Werken wie „tru.“, dem Doppelalbum „Trip“ und dem Neustart mit „11:11“ im Jahr 2022. Sogar die „Spacejam“-EP von 2023 fehlt nicht in dieser Throwback-Show.
Gleich zu Beginn setzt er mit seinem wohl bekanntesten Song „Easy“ ein Ausrufezeichen. Angeteasert mit einer kurzen Piano-Version, bevor der Beat droppt und die Menge explodiert. „Berlin, habt ihr Bock?“, ruft er, und das kollektive „Jaaa!“ ist ohrenbetäubend. Alle 17.000 Menschen in der Wuhlheide sind textsicher. Songs wie „Bad Boi“, „Blessed“, „CROBOT“, „Ein Teil“ und „Unendlichkeit“ werden mit voller Lautstärke mitgerappt. Auch neuere Tracks wie „Herz“ und „Boom“ funktionieren bestens, doch der Klassiker „Einmal um die Welt“ ist der unumstrittene Publikumsliebling.
Basketball, Badchieff und ein Ausflug in die Menge
Die Stimmung ist ausgelassen, nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne. Cro und seine Band performen mit spürbarer Energie, begleitet von einer Lichtershow, welche die Wuhlheide in wechselnde Farben taucht. Sportlich wird es, als plötzlich zwei überdimensionierte Basketbälle auftauchen und sich die Fanblöcke zu einem kleinen Match messen. Endstand: 3:0, und die Gewinnerseite wird mit Shirts belohnt. Während des Konzerts überrascht Cro mit mehreren Outfit- und Maskenwechseln, die der Bühnenshow einen zusätzlichen visuellen Reiz verleihen.
Für den Song „Meine Gang“ holt sich Cro seinen langjährigen Wegbegleiter Danju auf die Bühne. Gemeinsam animieren sie das Publikum, die „Finger in die Luft zu werfen“ und die ikonische Hook mitzusingen. Kurz darauf taucht Rapper Badchieff überraschend auf, um mit „9 bis 9“ den Sommerhit des Jahres 2023 abzufeuern. Das Publikum flippt aus, als Cro schließlich selbst in die Menge steigt und zwischen seinen Fans rappt. Vor allem die vielen weiblichen Fans kommen aus dem Kreischen nicht mehr heraus und umringen den Pandamann, der kaum wieder auf die Bühne zurückkehrt. „Leute, ich muss arbeiten!“, ruft Cro lachend.
Gäste, Hits und das vielleicht beste Konzert der Welt
Zwischendurch scherzt Cro immer wieder, sucht den Blickkontakt zu seinen Fans und wirkt sichtlich locker. Spätestens bei Klassikern wie „Dein Song“ oder „Traum“ erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt. „Das ist das beste Konzert der Welt!“, ruft er euphorisch in die Berliner Sommernacht.
Kurz vor dem Ende kommt Jolle noch einmal auf die Bühne, um mit Cro ihren Hit „Märchenwald“ zu performen. Dann wechselt der Rapper selbst hinter die Decks, spielt eigene Songs im Techno-Gewand und verwandelt die Wuhlheide in einen Rave.
Nach fast zwei Stunden voller Hits, Überraschungen und Fan-Momente verabschiedet sich Cro von der Bühne und hinterlässt ein Publikum, das noch lange den Sound der Nacht summt. Mit „CRONICLES“ hat er nicht nur eine Tour geschaffen, die seine bisherige Karriere feiert, sondern auch bewiesen, dass er live noch lange nicht am Ende ist. Ein würdiger Sommerabend in Berlin, der für viele Fans zum musikalischen Highlight des Jahres wird.



